In kaum einem anderen Land wird die Umstellung auf eine Wasserstoff-Wirtschaft so konsequent vorangetrieben wie in Japan. Ganz ohne Probleme läuft diese Transformation allerdings nicht ab. Denn für die Produktion von Wasserstoff werden große Mengen an Energie benötigt. Traditionell hat Japan aber auch so schon Probleme den eigenen Energiebedarf zu decken. Weil das Land über keine natürlichen Rohstoffe verfügt, mussten fossile Energieträger lange Zeit teuer importiert werden. Die Regierung reagierte darauf unter anderem mit dem Ausbau der Kernenergie. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima geriet allerdings auch dieser Ansatz ins Stocken. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird seitdem zwar recht konsequent vorangetrieben. Doch in dem dicht besiedelten Land fehlt es teilweise schlicht an Platz. Die Lösung der japanischen Regierung: Der Wasserstoff soll aus Australien importiert werden. Um kleine Mengen handelt es sich dabei keineswegs.


Für den Wasserstoff-Transport werden Spezialschiffe benötigt

So sehen die Planungen der Regierung vor, dass im Jahr 2050 rund zwanzig Millionen Tonnen Wasserstoff eingeführt werden sollen. Ein Teil davon würde dann auch für den Antrieb von Wasserstoff-Autos benötigt. Zum Vergleich: Aktuell importiert Japan lediglich rund 4.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Um die ambitionierten Pläne zu realisieren, müssen allerdings zunächst noch erhebliche Transportkapazitäten geschaffen werden. Normale Containerschiffe können dafür nicht genutzt werden. Denn das Gas kann nur unter hohem Druck und bei niedrigen Temperaturen transportiert werden. Die japanische Regierung hat daher bei der Firma Kawasaki Heavy Industries insgesamt 80 Spezialschiffe bestellt. Das erste davon wurde nun fertiggestellt und trägt den Namen Suiso Frontier. Bei einer Länge von 116 Metern können 75 Tonnen flüssiger Sauerstoff gespeichert und transportiert werden. Die an Land benötigte Infrastruktur hat das Unternehmen ebenfalls bereits errichtet.


In Australien wird zunächst noch Braunkohle verfeuert

Schon im nächsten Jahr könnten daher die ersten Transportfahrten zwischen Australien und Japan stattfinden. Wirklich klimafreundlich ist diese Lösung allerdings nicht. Denn die Spezialschiffe werden ganz klassisch von einem Dieselmotor angetrieben. Selbiges gilt für die Lastwagen, die einen Teil des Transports an Land übernehmen. Hinzu kommt: Auch in Australien werden keine Erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen, um den Wasserstoff zu produzieren. Stattdessen wird Braunkohle verfeuert, um die benötigte Energie zu gewinnen. Zumindest aber soll das freigesetzte CO2 abgeschieden und dauerhaft gespeichert werden. Diese Technologie ist allerdings noch vergleichsweise jung. Es bleibt daher abzuwarten, ob sie tatsächlich großflächig zum Einsatz kommen kann. Langfristig ist dann aber ohnehin eine Umstellung auf Erneuerbare Energien geplant. Dann würde es sich tatsächlich um grünen Wasserstoff handeln. Auch in Deutschland gibt es Pläne, das Gas aus fremden Ländern zu importieren.

Via: Asahi

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