Bereits seit einigen Jahren setzt sich die Europäische Zentralbank damit auseinander, eine digitale Version des Euro anzubieten. Ob und wenn ja wann dieser umgesetzt wird, ist noch lange nicht sicher. In einer Umfrage zeigt sich aber, dass auch die bargeldtreuen Deutschen das digitale Geld verwenden würden.


Digitaler Euro: Die Vorbereitungen laufen

Die Deutschen sind bekanntermaßen eher Bargeldfans. Allerdings hätte ein digitaler Euro einer Umfrage zufolge auch in Deutschland durchaus Potenzial. Von 2040 Befragten einer Yougov-Befragung im Auftrag der Management- und Technologieberatung Bearingpoint gab jeder Fünfte an, einen digitalen Euro entweder täglich (8 Prozent der Befragten) oder zumindest zwei bis drei Mal pro Woche (12 Prozent) nutzen zu wollen. Dagegen stehen 25 Prozent der Befragten, die angaben, einen digitalen Euro niemals nutzen zu wollen.


Die Vorbereitungen für eine digitale Variante des Euros laufen bereits seit einigen Jahren. Am 01. November 2023 startete eine für zwei Jahre ausgelegte Vorbereitungsphase. In dieser soll das Regelwerk für die digitale Währung fertiggestellt werden sowie sie Auswahl von Anbietern getroffen werden, die für die Entwicklung der Plattform und Infrastruktur in Frage kämen, die für einen digitalen Euro benötigt werden würden.

Nach dieser Vorbereitungsphase soll dann die Entscheidung über die Einführung des digitalen Euros getroffen werden. Dies ginge aber nicht ohne eine gesetzliche Grundlage auf EU-Ebene. Im Juni 2023 hatte die EU-Kommission bereits Vorschläge für einen rechtlichen Rahmen vorgelegt. Vorgesehen ist, dass der digitale Euro zwar ein gesetzliches Zahlungsmittel wird, aber Bargeld in Form von Scheinen und Münzen nicht ersetzen soll.

Digitales Bezahlen made in Europe

Dennoch gingen in der Yougov-Umfrage 13 Prozent der Befragten davon aus, dass der digitale Euro innerhalb der ersten fünf Jahre nach seiner Einführung das Bargeld ersetze würde. 25 Prozent nehmen an, dass auch andere digitale Bezahlverfahren wie etwa Karten, Apple Pay oder Google Pay ersetzt werden würden. 33 Prozent der Befragten hatten vor der Umfrage noch nie etwas von einem digitalen Euro gehört.

Die Kenntnis über den digitalen Euro ist mittlerweile relativ weit verbreitet. Für die Akzeptanz des digitalen Euros als Ergänzung zu Bargeld sollte der Informationsstand jedoch weiter ausgebaut werden„, so Robert Bosch, Partner bei BearingPoint.

Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz ist in das Projekt eingebunden und geht davon aus, dass bis zur Marktreife eines digitalen Euros noch etwa vier bis fünf Jahre vergehen werden. Wenn es soweit ist, soll der digitale Euro ähnlich wie auch Bargeld von den Notenbanken bezogen werden. Verbraucher könnten dann über eine digitale Wallet auf ihn zugreifen und in Sekundenschnelle Zahlungen per Smartphone leisten. Eine Internetverbindung wäre dazu nicht nötig.

Der digitale Euro soll sozusagen ein digitales Bezahlangebot made in Europe aufbauen. Derzeit wird dieser Markt von Anbietern aus den USA dominiert. Global untersuchen derzeit Experten in mehr als 100 Ländern die Möglichkeiten der Entwicklung und Anwendung von digitalem Zentralbankgeld.

via BearingPoint

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