Deutschland kommt immerhin schon an vierter Stelle. In den letzten Jahren hat Shell in Großbritannien, China und den Niederlanden Erfahrung mit dem Aufbau von Ladestationen an den eigenen Tankstellen gesammelt. Nun ist auch Deutschland an der Reihe: Bundesweit sollen 50 Stationen mit insgesamt 100 Ladepunkten entstehen. Die Leistung wird jeweils bei 150 Kilowatt liegen. Theoretisch könnten Fahrzeuge damit innerhalb von drei bis vier Minuten genug Strom für rund 100 Kilometer aufnehmen. Dies wäre dann gar nicht mehr so weit entfernt von der durchschnittlichen Dauer eines klassischen Tankstopps. Dies spielte für Shell eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für den Aufbau eines Ladenetzes. Denn die Tankstellen sind darauf ausgelegt, eine möglichst hohe Zahl von Kunden innerhalb von kurzer Zeit zu bedienen.


Die Tankstellen-Shops sind wichtige Umsatzsäulen

Der an den Ladestationen erhältliche Strom wird von EnBW geliefert und stammt zu einhundert Prozent aus nachhaltigen Quellen. Der eigentliche Ladevorgang dürfte allerdings nur einen Teil des Geschäftsmodells darstellen. Denn die meisten Tankstellen finanzieren sich zu einem nicht unerheblichen Teil über die Einnahmen des angeschlossenen Shops – also den Verkauf von Lebensmitteln, Zeitungen, Tabakprodukten und Getränken. So ist der durchschnittliche Umsatz in diesem Bereich pro Tankstelle in den letzten Jahren auf mehr als eine Millionen Euro im Jahr gestiegen. Für die Verkäufe im Shop dürfte es keine Rolle spielen, ob jemand an der Tankstelle ist, um Benzin zu tanken oder den Akku aufzuladen. Insofern ist davon auszugehen, dass Shell hofft, durch die Ladestationen auch zusätzliche Verkäufe an den Tankstellen generieren zu können.


Supermärkte forcieren das Thema ebenfalls

Auf diese Idee sind allerdings auch schon andere Unternehmen gekommen. Aldi Süd beispielsweise stattet aktuell 28 Filialen in der Nähe von großen Autobahnen mit Ladestationen aus. Auch hier dürfte die Hoffnung sein, dass die Autofahrer die Zwangspause nutzen, um noch schnell etwas einzukaufen. Auch Rewe, Lidl und Kaufland haben zuletzt angekündigt, weitere Ladestationen auf ihren Parkplätzen einrichten zu wollen. Die Tankstellenbetreiber generell sind hingegen eher zurückhaltend. Esso betreibt lediglich eine niedrige zweistellige Zahl an Ladepunkten, während Aral lediglich einige Pilotprojekte ins Leben gerufen hat. Auch die Zahl von nur 50 neuen Stationen bei Shell deutet auf eine gewisse Zurückhaltung hin. Zumindest haben die Manager des niederländischen Konzerns aber schon weitere Ausbaupläne angekündigt.

Via: Handelsblatt

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