Noch vor wenigen Monaten wäre eine solche Idee beinahe undenkbar gewesen. Doch im Kampf gegen das Coronavirus schlug Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich vor, die Kontaktpersonen von Infizierten mithilfe von Handy-Standortdaten zu ermitteln. Zusätzlich hätten die Behörden auch die Verkehrsdaten der Mobiltelefone auswerten können, um beispielsweise das individuelle Ansteckungsrisiko des Besitzers zu ermitteln. Beides allerdings ging der Opposition und dem Koalitionspartner SPD dann doch deutlich zu weit. Der Vorschlag wurde daher zunächst einmal zurückgestellt. Eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt nun aber: Auf vollständige Ablehnung in der Bevölkerung stoßen die Ideen nicht. Vielmehr hielten 50 Prozent der Befragten die Idee grundsätzlich für akzeptabel. Lediglich 38 Prozent lehnten einen solchen Eingriff in die Privatsphäre vollkommen ab. Bild: Claudio Alvarado Solari Die Zustimmung ist über Parteigrenzen hinweg groß Weitere zwölf Prozent hatten sich noch keine Meinung gebildet oder wollten sich nicht äußern. Interessant ist zudem, dass die Zustimmung über alle Parteigrenzen hinweg recht hoch war. So ergab sich lediglich bei den Anhängern der FDP ein Wert von unter fünfzig Prozent – und auch das nur denkbar knapp mit 49 Prozent. Lediglich bei den Nichtwählern war die Ablehnung größer als die Zustimmung. Mit 43 Prozent gegenüber 41 Prozent war das Ergebnis aber auch hier nicht besonders deutlich. Offensichtlich sind viele Bürger in Deutschland also durchaus bereit, in großen Krisen eine Einschränkung der Bürgerrechte hinzunehmen. Datenschützer sehen diese Entwicklung allerdings dennoch mit Sorge. So befürchtet Edward Snowden etwa, dass die jetzt eingeführten Überwachungsmaßnahmen die aktuelle Krise überdauern werden. Aktuell wird über eine App auf freiwilliger Basis diskutiert Aktuell wird daher innerhalb der deutschen Regierung über eine Alternative diskutiert. So wäre es denkbar, eine App auf den Markt zu bringen, die wie eine Art digitales Tagebuch funktioniert. Dort würden alle Aufenthaltsorte der letzten Tage gespeichert. Im Falle einer nachgewiesenen Infektion könnten Kontaktpersonen dann anonymisiert informiert werden. Der Vorteil dieses Ansatzes bestünde darin, dass die Teilnahme freiwillig wäre. Wer die App nicht installiert, dessen Standortdaten werden auch nicht ausgewertet. Auf der anderen Seite geht dadurch aber auch ein Teil der Wirksamkeit verloren. Denn gewarnt werden kann nur, wer auch selbst die App installiert hat. Der Ansatz funktioniert also nur, wenn ein Großteil der Bevölkerung von der Installation überzeugt werden kann. Folgt man den Ergebnissen der YouGov-Umfrage wäre zumindest eine Hälfte der Einwohner grundsätzlich bereit dazu. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter