In vielen Städten weltweit wird aktuell darüber diskutiert, wie man die Infrastruktur für Radfahrer verbessern kann. Oftmals gehört dabei zur Wahrheit aber auch: Gerade in den Innenstädten ist der Platz begrenzt. Mehr Raum für Fahrräder bedeutet also auch, dass andere Verkehrsmittel etwas eingeschränkt werden müssen. Besonders drastisch wird dies aktuell in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota sichtbar. Dort reagierte die Stadtverwaltung mit einer einschneidenden Maßnahme: Auf vielen mehrspurigen Straßen wurde eine Spur einfach für den Autoverkehr gesperrt. Dort sind nun Radfahrer unterwegs. Nötig wurde diese Maßnahme aus zwei Gründen. Zum einen ist die Luftqualität in Bogota aktuell sehr schlecht. Weniger Autos und mehr Radfahrer können hier für eine gewisse Linderung sorgen. Bild: by nati_fg / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0) Mehr Radfahrer sollen die Corona-Ausbreitung verlangsamen Gleichzeitig ist auch das Corona-Virus in Kolumbien angekommen. Auch dort ist es von entscheidender Bedeutung, die Verbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen, weil die Kapazitäten des Gesundheitssystems begrenzt sind. Gleichzeitig nutzt aber ein Großteil der Bevölkerung den öffentlichen Personennahverkehr, um zur Arbeit zu gelangen. Dadurch sind die Busse in der Regel sehr stark ausgelastet, was die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigt. Durch die zusätzlichen Radwege sollen nun mehr Menschen davon überzeugt werden, dass Fahrrad zu nutzen und auf den Bus zu verzichten. Tatsächlich konnte die Anzahl der Nutzer im öffentlichen Personennahverkehr schon am ersten Tag um 23 Prozent reduziert werden. Dafür allerdings waren nicht alleine die neuen Radwege verantwortlich. Vielmehr waren die Bürger der Stadt auch dazu aufgerufen worden, öfter zuhause zu bleiben. Mehr als 117 Kilometer zusätzliche Radwege Grundsätzlich war die Situation für Radfahrer in Bogota aber auch vorher schon vergleichsweise komfortabel. Denn die kolumbianische Hauptstadt verfügt über ein Netz von regulären Radwegen mit einer Länge von 550 Kilometern. Durch die neuen improvisierten Radspuren kommen nun noch einmal 117 Kilometer hinzu. Kurzfristig könnte dies helfen, die Situation im öffentlichen Personennahverkehr zu entspannen und so die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen. Langfristig könnte sich durch mehr Radfahrer aber auch die Luftqualität in der Stadt verbessern. Auch dies könnte zahlreiche Menschenleben retten. Denn aktuell sterben Schätzungen zufolge jährlich 2.000 Menschen in Bogota an Atemwegserkrankungen. Ein Großteil davon dürfte durch den Smog in der Stadt verursacht worden sein. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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