Wenn Deutschland seine durchaus ambitionierten Klimaziele erfüllen möchte, führt kein Weg am weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien vorbei. Die Windkraft-Branche leidet aktuell allerdings unter zahlreichen Problemen. Insbesondere an Land können kaum noch neue Anlagen errichtet werden, weil komplizierte Genehmigungsverfahren, Proteste der Anwohner und Gerichtsverfahren immer wieder zu Verzögerungen führen. Der Energieversorger EnBW hat daraus nun Konsequenzen gezogen und wird zukünftig verstärkt auf den Ausbau der Solarenergie setzen. Ausreichend Flächen sind in Deutschland auf jeden Fall noch vorhanden: Eine Studie zeigte kürzlich, dass ohne größere Probleme insgesamt 3164 Quadratkilometer entsprechend genutzt werden könnten. Dies würde ausreichen, um Anlagen mit einer Kapazität von 220 Gigawatt zu errichten. Wie dies funktionieren kann, zeigt der EnBW aktuell in der Nähe der Stadt Werneuchen östlich von Berlin. Close up of an array of solar panels 360.000 Tonnen CO2 sollen pro Jahr eingespart werden Der erste dort geplante Solarpark kostete rund 100 Millionen Euro und hat bereits sauberen Strom ins Netz eingespeist. 465.000 Solarmodule kommen dort auf eine Leistung von 187 Megawatt. In den Nachbargemeinden möchte EnBW nun noch einmal 150 Millionen Euro investieren und zwei weitere Solarparks errichten. Dabei gehen die Planer aktuell von einer Leistung von jeweils 150 Megawatt aus. Gemeinsam könnte das Solarcluster dann rein rechnerisch 130.000 Haushalte mit Strom versorgen. Dies entspricht in etwa der Leistung eines Kohlekraftwerkblocks. Den Angaben des Konzerns zufolge werden dadurch jährlich 360.000 Tonnen CO2 eingespart. Wie der Strom anschließend vermarktet wird, steht noch nicht fest. Denkbar wären feste Lieferverträge mit industriellen Großkunden ebenso wie eine Vermarktung über den klassischen Großhandel. Die Manager von EnBW sind sich auf jeden Fall sicher, ausreichend Abnehmer für den Solarstrom zu finden. Das Projekt repräsentiert gleich zwei erfreuliche Entwicklungen Der Bau des riesigen Solarparks stellt zudem gleich in doppelter Hinsicht einen Paradigmenwechsel dar: 1. Die Anlagen kommen komplett ohne staatliche Subventionen aus. Dies ist keineswegs selbstverständlich. Denn in den letzten zwanzig Jahren mussten die deutschen Stromkunden rund siebzig Milliarden Euro für die Förderung der Solarenergie aufbringen. Inzwischen sind die Module aber so preiswert geworden, dass Solarstrom schon für vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde produziert werden kann – ein Wert, der den Vergleich mit fossilen Energieträgern nicht scheuen muss. 2. Die Solarenergie wird im industriellen Maßstab ausgebaut. Bisher befinden sich die meisten Anlagen hingegen auf privaten Hausdächern. Diese kleinteilige Verbreitung hat durchaus auch ihre Vorteile. Will man die Solarenergie aber schnell und effizient weiter ausbauen, wird man um große Anlagen auf der Fläche nicht herumkommen. Das Projekt in Brandenburg zeigt nun, dass sich dies auch wirtschaftlich lohnen kann. Solarmodule auf freien Flächen zu installieren, bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Sie rufen deutlich weniger Proteste bei den Anwohnern hervor als Windräder. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter