Zeitkapseln sollen den Empfängern eigentlich einen Einblick in längst vergangene Zeiten gewähren. Als Conor McClory and Sophie Curran eine entsprechende Box an der Nordwestküste Irlands fanden, dachten sie zunächst allerdings, es handele sich um eine Bombe. Später gingen sie davon aus, dass es sich um eine spezielle Urne mit der Asche eines Verstorbenen handelt. Erst als ein Freund die russische Inschrift übersetzte, wurde klar: Es handelt sich um eine Zeitkapsel. Als sie das Gefäß dann allerdings öffneten, war die Enttäuschung groß. Denn die darin enthaltenen Sachen kamen ihnen doch recht bekannt vor. Das wiederum war auch kein Wunder: Denn die vermeintliche Zeitkapsel stammte aus dem Jahr 2018. Es handelte sich also gewissermaßen nur um eine etwas außergewöhnliche Flaschenpost. Bild: Christopher Michel, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons Arktis-Touristen wollten einen Blick in die Vergangenheit gewähren Was aber war passiert, dass das Objekt schon so früh wieder auftauchte? Erste Hinweise gaben die in der Kapsel enthaltenen Briefe. Dort war unter anderem zu lesen: „Alles um uns herum ist von Eis bedeckt. Wir glauben, dass zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Brief gefunden wird, unglücklicherweise gar kein Eis mehr in der Arktis zu finden sein wird.“ Weitere Dokumente zeigten dann, dass die Zeitkapsel von Passagieren des russischen Eisbrechers „50 Years of Victory“ gestaltet wurde. Dieser bietet für umgerechnet knapp 30.000 Dollar 14-tägige Fahrten zum Nordpol an. Letztlich konnten die beiden Finder dann sogar Kontakt zu einem der damaligen Passagiere aufnehmen. Der russische Blogger Sveta bestätigte, dass die Kapsel am Norpol platziert wurde und zeigte sich schockiert: Die Crew des Schiffes sei davon ausgegangen, dass das ewige Eis die Dokumente erst in 30 bis 50 Jahren freigeben werde. Das Eis rund um den Nordpol schmilzt immer schneller Man könnte die Geschichte nun als einigermaßen kuriose Besonderheit abtun. Immerhin dürfte es nicht besonders häufig vorkommen, dass Gestalter und Entdecker einer Zeitkapsel noch miteinander telefonieren können. Gleichzeitig verweist die Episode aber auch auf ein real existierendes Problem. Zwar ist das Eis in der Arktis – anders als von den Verfassern des Briefes vermutet – noch nicht vollständig verschwunden. Es schmilzt aber deutlich schneller als in der Vergangenheit. So ist die Durchschnittstemperatur rund um den Nordpol bereits um etwa ein Grad Celsius gestiegen. Die zusammenhängende Eisfläche in der Arktis hat in diesem Jahr zudem die zweitgeringste Ausbreitung seit dem Beginn entsprechender Satellitenaufzeichnungen vor 41 Jahren. Forscher fürchten, dass hier bereits eine nicht mehr zu stoppende Entwicklung eingesetzt hat, die irgendwann dann tatsächlich zu einer eisfreien Arktis führen wird. Via: The Guardian Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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