Es gibt tatsächlich Menschen, die so gut wie nicht krank werden – und das über Jahrzehnte. Selbst wenn die Luft um sie herum förmlich virengeschwängert ist, bleiben sie gesund und schauen relaxed zu, wie alle um sie herum nach und nach umfallen. Ein Forscherteam an der Carnegie Mellon Univeristy Pittsburgh ist diesem resistenten Menschentyp seit über 30 Jahren auf der Spur. Die Wissenschaftler attackieren ihre Probanden mit echten Viren und beobachten, wie sie damit fertigwerden.


Wie umschiffe ich am besten eine Erkältung?

Forscher träufeln Viren in menschliche Nasen

Eine absichtlich herbeigeführte Infektion mit Sars-CoV-2 würde sicher von keiner Ethikkommission erlaubt, doch bei unseren regulären Erkältungsviren ist die Gefahr begrenzt. Und genau die haben sich die US-amerikanischen Forscher reserviert, um sie reihenweise in menschliche Nasen zu träufeln. Fünf bis sechs Tage kommen alle Studienteilnehmer in die Quarantäne und werden jeden Tag auf ihre Viruslast getestet. Außerdem fragen die Wissenschaftler sie nach den körperlichen Beschwerden und entnehmen ihnen Blut. Vier Wochen später erfolgt eine weitere Blutentnahme mit einem Test auf Antikörper.

8 Stunden Schlaf pro Nacht – und genügend Sport

Bei ungefähr 70 bis 85 Prozent der Probanden (der genaue Prozentsatz hängt von der Virenart ab) ist eine Infektion nachweisbar. Doch höchstens 40 Prozent entwickeln wahrnehmbare Krankheitssymptome wie eine laufende Nase und Halsschmerzen. Was ist mit denen, die der Erkältung trotzen, wie heben sie sich von den Erkrankten ab? Einige Einzelheiten fallen bei den Resistenten besonders ins Auge: Sie haben in den zwei Wochen vor dem Experiment mehr als 7 Stunden je Nacht geschlafen, durchschnittlich kommen sie auf acht Stunden. Mindestens zweimal pro Woche Sport zu treiben scheint ebenfalls einen erheblichen Schutz zu bieten, ebenso wie der nur mäßige Konsum von Alkohol.


Soziale Isolation macht infektionsanfälliger

Doch auch die Psyche spielt eine enorm große Rolle, wenn es darum geht, Entzündungen im Körper zu verhindern. Wer über chronischen Stress klagt, der erkrankt viel eher an den Viren und hat danach auch vermehrt proinflammatorische Zytokine in seinem Blut. Dieser Entzündungsmarker wird übrigens auch bei schweren Covid-19-Erkrankungen festgestellt. Wer gut gesellschaftlich eingebunden ist und mehrere soziale Rollen erfüllt, erkältet sich ebenfalls erheblich seltener. Das ist nicht verwunderlich: Sozialer Zusammenhalt stellt einen wirksamen Stresspuffer dar. Der am Common Cold Projekt beteiligte Psychologe vermutet sogar, dass die soziale Isolation im Rahmen der Corona-Krise infektionsanfälliger macht. Doch eine direkte Übertragung der Studienergebnisse auf Covid-19 ist nicht anzuraten.

Quelle: spektrum.de

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