Marty McFly unterlief während seiner ersten Zeitreise ein verhängnisvoller Fehler: Er begegnete seiner eigenen Mutter, die sich prompt in ihn verliebte. Weil es aber für Martys Zeugung unerlässlich war, dass seine Eltern ein Paar werden, radierte dieses Ereignis sein zukünftiges Ich aus – und auch das seiner Geschwister. Was sich die Drehbuchautoren von »Zurück in die Zukunft« ausgedacht haben, klingt sehr realistisch, gesetzt den Fall, man glaubt an Zeitreisen. Doch nun haben Mathematiker bewiesen, dass Zeitreisen die Zukunft gar nicht verändern müssen – oder viel weniger als gedacht.


Martys berühmte Zeitmaschine / Von JMortonPhoto.com & OtoGodfrey.com, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44599363

Das Großvaterparadoxon ist in der Quantenphysik lösbar

Einstein hat bewiesen, dass Zeitreisen theoretisch möglich sind. Seine Feldgleichungen, so fand es der Mathematiker Kurt Gödel 1949 heraus, lassen sogenannte geschlossene zeitartige Kurven zu. Die Praxis hinkt auf diesem Gebiet zwar der Theorie hinterher, trotzdem sind wir lange schon auf das Phänomen der kausalen Paradoxa gestoßen. Das Großvaterparadoxon ist das bekannteste unter ihnen: Es besagt, dass eine Person, die in der Vergangenheit ihren eigenen Großvater tötet, in der Zukunft nicht mehr existiert und darum auch nicht mehr in seine eigene Zeit zurückkehren kann. Die moderne Quantenphysik jedoch liefert eine alternative Möglichkeit: Dort sind die Teilchen den Wahrscheinlichkeiten untergeordnet, was bedeutet, dass der Großvater in einem bestimmten Abschnitt der Wahrscheinlichkeitenverteilung noch lebendig ist.

Der Tod des Großvaters wird als lokales Ereignis gesehen

Nun beschäftigte sich ein Forscherteam der University of Queensland mit diesem Thema und fand eine mathematische Lösung für das kausale Paradoxon in der makroskopischen Welt. Der verfrühte Tod des Großvaters wird hier als lokales Ereignis gesehen, ebenso wie alle verknüpften Geschehnisse. Der Studienautor Germain Tobar erklärte dazu, es gäbe »eine Reihe von Szenarien, die, wenn multiple lokale Regionen in Gegenwart einer Zeitschleife miteinander kommunizieren, dem Akteur alle Handlungsfreiheit geben, ohne dass logische Inkonsistenzen wie das Großvaterparadox auftreten.“


Die Corona-Pandemie als Gedankenbeispiel

Als Beispiel nennt der Forscher die Corona-Pandemie: Zurück in die Zeit zu reisen, um Patient 0 vor einer Infektion zu bewahren, bedeute nicht, dass das Virus keine Verbreitung fände. Dann in diesem Fall hätte der Zeitreisende in der »neuen Zukunft« keine Motivation für sein Handeln. Wahrscheinlicher wäre es, dass der Virus einen anderen Weg nimmt, die lokalen Prozesse sich so verschieben, um schlussendlich bei einem sehr ähnlichen Szenario zu landen, wie wir es jetzt haben.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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