Das Unternehmen Uber ist in Deutschland vor allem als Taxi-Schreck bekannt. Tatsächlich hat sich das Geschäftsmodell hierzulande aber aufgrund von rechtlichen Einschränkungen nie richtig etablieren können. In vielen anderen Ländern sorgte Uber aber für eine gewaltige Disruption des Taxi-Geschäfts. Dies beflügelte lange Zeit auch die Phantasie der Investoren. Trotz zahlreicher Eskapaden und Skandale handelte es sich vor dem Börsengang im vergangenen Jahr um eines der wertvollsten Startups der Welt. Weiter angefeuert werden sollte diese Euphorie durch schlagzeilenträchtige Zukunftsprojekte. So arbeitete Uber zum einen an autonom fahrenden Autos. Bei Testfahrten kam es hier allerdings zu einem tragischen Unfall: Eines der Uber-Roboterautos verletzte eine Fußgängerin tödlich. Dennoch wurde die Arbeit an der Technologie weiterverfolgt. Parallel dazu arbeitete der Konzern zudem an einer Plattform zur Vermittlung von Flugtaxis. Verlust in drei Monaten: Rund 1,1 Milliarden Dollar Die Idee dahinter ist jeweils einleuchtend: Bei klassischen Taxis ist der menschliche Fahrer einer der größten Kostenfaktoren. Mit Roboterautos wäre das Geschäftsmodell von Uber somit noch einmal deutlich lukrativer. Flugtaxis wiederum könnte vor allem in dicht besiedelten Städten die Zukunft gehören. Aus Sicht des Unternehmens eröffnet sich hier also ein neuer bedeutender Markt, bei dem man möglichst früh einen Fuß in der Tür haben wollte. Doch die Coronakrise verpasste diesen Zukunftsplänen nun einen gewaltigen Dämpfer. Denn Firmenchef Dara Khosrowshahi war in den letzten Monaten immer wieder gezwungen, die Kosten massiv zu senken. Dennoch fiel alleine im vergangenen Quartal ein Verlust in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar an. Sich lediglich von Randgeschäften – etwa dem Verleih elektrischer Fahrräder – zu trennen, reichte daher bald nicht mehr aus. Ganz verabschiedet sich Uber noch nicht In dieser Woche kam es nun zum Paukenschlag. Innerhalb von nur zwei Tagen trennte Uber sich zunächst von der Entwicklungseinheit für Robotertaxis. Kurz darauf wurde dann auch das Flugtaxi-Projekt abgestoßen. Stattdessen will sich der Konzern nun auf zwei Kerngebiete konzentrieren: Die Vermittlung von Taxifahrten und die Auslieferung von Essen. Zumindest bei den selbst fahrenden Autos wird Uber aber auch zukünftig noch beteiligt bleiben. Denn die Einheit wurde zwar an das amerikanische Unternehmen Aurora verkauft. Gleichzeitig aber übernahm Uber für 400 Millionen Dollar 26 Prozent an Aurora. Die Flugtaxi-Sparte wiederum wurde an das Unternehmen Joby abgestoßen. Dabei handelt es sich um einen alten Partner, der eigentlich schon ab dem Jahr 2023 erste Flüge mit autonomen Drohnen über die Uber-Plattform vermarkten wollte. Gut möglich, dass auch hier zukünftig wieder eine Kooperation stattfinden wird. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter