Bisher galt: Bei kleineren Verletzungen reicht in der Regel ein Pflaster, größere Wunden aber müssen genäht werden. Optimal ist diese Vorgehensweise allerdings nicht. Denn die Fäden belasten das Gewebe, können zu Schmerzen führen, verursachen manchmal Infektionen und hinterlassen nicht zuletzt gut sichtbare Narben. Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben daher nun eine Alternative entwickelt: Ein Pflaster aus biokompatiblen Kunststoffen, das selbst größere OP-Wunden schnell und sicher verschließen kann. Ablösen lässt es sich dann mithilfe von harmlosen Chemikalien innerhalb von wenigen Minuten. Das Ziel der Forscher ist es nun, zeitnah ein Produkt auf den Markt zu bringen, das die klassischen Nähte ersetzen kann. Gelingt dies, wäre dies die erste bahnbrechende Innovation bei der Wundverschließung seit Jahrtausenden.


Bild: Wikip2011 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Anfangs war der Klebstoff noch zu stark

Schon vor rund einem Jahr entwickelten die Forscher eine erste Version ihres Klebstoffs für Wunden. Dieser war inspiriert von einer klebrigen Substanz, die Spinnen nutzen, um Beute einzufangen. Bei Ratten und Schweinen konnte anschließend nachgewiesen werden, dass der neue Klebstoff tatsächlich wie gewünscht funktioniert. Allerdings gab es noch ein Problem: Das Pflaster ließ sich nicht wieder entfernen. Der Hintergrund: Ursprünglich haftete der Klebstoff auf nassen Oberflächen nur schlecht. Deswegen gaben die Forscher unter anderem stark saugfähige Polyacrylsäure und N-Hydroxysuccinimid hinzu. Anschließend konnten die Pflaster Wunden an der Lunge oder dem Darm innerhalb von nur fünf Sekunden verschließen. Allerdings war die Verbindung nun sogar schon zu stark. Die Forscher mussten daher eine Lösung finden, um auch das Entfernen des Pflasters möglichst einfach zu gewährleisten.

Ein einfaches Spray löst das Pflaster wieder ab

Die Forscher durchsuchten daher zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und fanden schließlich tatsächlich ein Material, das geeignet ist, die entscheidenden Verbindungen zu trennen. Konkret handelt es sich um Glutathion. Das Antioxidans kommt nun zum Einsatz, um auf Wunsch die Disulfid-Bindungen zu lösen. Zusätzlich findet auch Natriumbicarbonat Verwendung. Hiermit werden die Wasserstoff-Brücken getrennt. Die Forscher mischten nun beide Stoffe in einer Kochsalzlösung und besprühten damit das aufgetragene Pflaster. Tatsächlich funktionierte der Trick und der Klebstoff ließ sich innerhalb von wenigen Minuten lösen. Die Wunde selbst sowie die Haut drumherum wurden hingegen nicht beeinträchtigt. Dies macht den Forschern Hoffnung, dass ihre Entdeckung zukünftig vergleichsweise einfach in der Praxis genutzt werden kann.


Via: MIT

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