Die weltweite Luftfahrt hat zwar mit etwa drei Prozent einen vergleichsweise geringen Anteil an den globalen CO2-Emissionen, aber ihr Einfluss auf die Umwelt ist dennoch klar negativ. Mit dem Einsatz energieeffizienterer Flugzeuge hat sich dies verbessert, aber langfristig muss die Luftfahrt CO2-neutral werden. Als Zwischenlösung bieten sich Bio-Kraftstoffe an, um die CO2-Emissionen zu senken. Der Mineralölkonzern BP hat nun mit der Herstellung solchen Bio-Kerosins begonnen.


Bio-Kerosin aus Deutschland

Die Herstellung des Bio-Flugzeugtreibstoffs findet in Deutschland statt – genauer gesagt in Lingen im Emsland. Dabei wird ein geringer Anteil von Speisefett-Resten verwendet, die etwa aus Kantinen oder Gastronomiebetrieben stammen. Dabei geht es um gebrauchte Fette und Öle, etwa aus Fritteusen, Kochrückständen und Biomasse-Abfällen. Nach Unternehmensangaben handelt es sich bei der Raffinerie um die größte Anlage dieser Art in Deutschland.


Die Fette und Öle, die zum Einsatz kommen, sind zum großen Teil pflanzlichen und teilweise tierischen Ursprungs. In einem geschlossenen Verfahren werden diese dann bis zum zulässigen Anteil von fünf Prozent den Rohöl-Kohlenwasserstoffen für das normale Kerosins beigemengt. Der CO2-Ausstoß bei der Verbrennung ähnelt dann zwar dem von normalen Flugbenzin, aber da die Fettkomponenten bereits im Stoffkreislauf waren, soll die Klimabilanz unterm Strich besser sein.

Die Methode verringert auch noch ein weiteres Problem, zumindest laut BP. Die Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln sei im Gegensatz zum Anbau von Energiepflanzen wie Raps oder Soja zur Erzeugung von Biosprit nicht so akut, so ein Vertreter. Auch hier zieht wieder das Argument, dass die gebrauchten Fette bereits im Umlauf sind. Außerdem müssen die Zulieferer nachweisen, dass kein Palmöl in ihren Fetten und Ölen enthalten ist.

Nach eigenen Aussagen hat BP bereits Kunden für das Bio-Kerosin. Allerdings wollte das Unternehmen noch keine Details bekannt geben. Laut Europa-Vorstand und Raffinerieleiter Arno Appel können Airlines das alternative Kerosin ohne technische Umbauten sofort einsetzen.

Alternative Kraftstoffe sollen CO2-Emissionen senken

Bereits im Oktober wurde in Niedersachsen eine andere Anlage eröffnet, mit der die CO2-Bilanz der Luftfahrt verbessert werden soll. Die gemeinnützige Klimaorganisation Atmosfair stellt dort synthetisches Kerosin her, das letztlich 100 Prozent klimaneutral sein soll. Allerdings sind die Produktionsmengen noch relativ gering. Als ersten Kunden konnte Atmosfair die Lufthansa am Standort Flughafen Hamburg gewinnen.

Alternative Kraftstoffe und der Einstieg in eine WAsserstoffwirtschaft sollen eine weitere Säule zur Verringerung der CO2-Bilanz der Luftfahrt werden. Der Grund, warum Mineralölkonzerne diese Entwicklungen vorantreiben, dürfte unter anderem darin liegen, dass immer mehr Investoren nachhaltige Geschäftsmodelle verlangen.

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