Für Taucher gibt es rund um die Insel King Island in Tasmanien einiges zu entdecken. So wurden dort bereits über sechzig gesunkene Schiffswracks gefunden. Sie sind ein Zeugnis davon, welche Kraft die Wellen rund um die kleine Insel entfalten können. Genau dies will sich nun auch das australische Unternehmen Wave Swell Energy (WSE) zunutze machen. Dafür haben die Ingenieure des Konzerns ein spezielles Wellenkraftwerk entwickelt, das nun in der Meerenge zwischen Tasmanien und dem australischen Festland ausgiebig getestet wurde. Nach rund einem Jahr lässt sich sagen: Der Ansatz scheint tatsächlich zu funktionieren. So konnte die Firma im Durchschnitt rund 48 Prozent der durch die Wellen eingebrachten Energie in nutzbaren Strom verwandeln. Bei guten Wellenbedingungen reichte dies aus, um rund 200 Häuser zu versorgen. Tatsächlich ist es das erste Mal in der Geschichte Australiens, das ein Wellenkraftwerk tatsächlich dauerhaft Strom ins öffentliche Netz einspeist.


Bild: Wave Swell Energy

Unterdruck ersetzt den direkten Kontakt mit dem Meerwasser

Die etwas an einen Bunker erinnernde Anlage setzt auf ein neuartiges Verfahren zur Stromgewinnung. So treiben die Wellen nicht direkt einen Generator an. Stattdessen spülen sie Wasser in eine Betonkammer, das anschließend wieder hinausfließt. Dabei entsteht ein Unterdruck, der wiederum eine Turbine antreibt. Der große Vorteil dieses Ansatzes: Die wichtigen Komponenten kommen nicht direkt mit dem Meerwasser in Kontakt. Dies vereinfacht zum einen die Konstruktion – etwa weil sich die Turbine nur in eine Richtung drehen muss. Gleichzeitig sorgt es aber auch für weniger Schäden. Denn in der Vergangenheit sind viele Ideen zu Wellen- und Gezeitenkraftwerken daran gescheitert, dass die gewaltigen Kräfte des Meeres unterschätzt wurden. Wichtige Bauteile wurden daher immer wieder zerstört und mussten aufwändig repariert werden. Hier hingegen trifft das Wasser lediglich auf massiven Beton, der dem Druck eigentlich erfolgreich standhalten können sollte.

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Wellen können rund um die Uhr Ökostrom erzeugen

Außerdem kann so sichergestellt werden, dass keine Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Produktion der jetzt getesteten Anlage hat allerdings stolze zwölf Millionen Dollar gekostet. Der produzierte Strom ist somit zwar nachhaltig, aber nicht besonders preiswert. Dies könnte sich durch den Bau von größeren Anlagen ändern. Tatsächlich arbeitet WSE bereits an einem weiteren Wellenkraftwerk, das auf die gleiche Technologie setzt, aber rund fünfmal mehr Strom produzieren können soll. Die Anlage könnte theoretisch dann weltweit zum Einsatz gebracht werden. Erste Anfragen von interessierten Unternehmen gibt es bereits. Konkrete Standorte wurden bisher aber noch nicht kommuniziert. Attraktiv dürfte vor allem die Tatsache sein, dass es sich um eine nachhaltige Energiequelle handelt, die rund um die Uhr Strom liefert. Theoretisch ergänzt sie sich daher gut mit der eher schwankenden Wind- und Solarenergie.

Via: ABC News

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