Normalerweise werden Offshore-Windanlagen in Salzwasser errichtet. Denn vor den Küsten gibt es in der Regel ausreichend Platz und gleichzeitig besonders starken Wind. Aus verschiedenen Gründen nimmt das Thema Offshore-Windanlagen in Nordamerika aber erst langsam Fahrt auf. Dafür rückt nun ein anderes Gebiet in den Fokus: Die fünf Großen Seen, die miteinander verbunden sind und gemeinsam mit 244.000 Quadratkilometern die größte Süßwasserfläche der Welt bilden. Schon seit einiger Zeit gibt es Pläne, in den Seen ebenfalls Windräder zu installieren. Das Potenzial eines solchen Schritts wäre gewaltig. So haben Studien ergeben, dass die Seen genug Energiepotenzial bieten, um die gesamten Vereinigten Staaten zu versorgen. Ein erster Schritt in diese Richtung wird nun am Eriesee vollzogen. Dort soll unter dem Namen Icebreaker Wind ein Windpark mit sechs Turbinen und einer Kapazität von 20,7 Megawatt entstehen. Dieser dient dann als Demonstrationsobjekt für weitere ähnliche Anlagen.


Bild: Jang Woo Lee, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Eine Klage gegen das Projekt wurde abgewiesen

Lange Zeit war das Projekt allerdings von juristischen Unsicherheiten begleitet. Denn die Einwohner eines Dorfes in Ohio hatten gegen den Bau des Windparks geklagt. Sie argumentierten, dass der Schutz von Vögeln und Fledermäusen nicht ausreichend sichergestellt sei. Außerdem wollten sie feststellen lassen, dass das Projekt dem Gemeinwohl der Einwohner Ohios nicht so stark dient wie dies in den entsprechenden Gesetzen des Bundesstaates festgeschrieben ist. Wäre dies von richterlicher Seite bestätigt worden, hätte dies auch das Aus für weitere geplante Projekte bedeutet. Die juristische Auseinandersetzung ging bis zum Obersten Gerichtshof des Bundesstaats. Dort erlitten die Kläger aber eine deutliche Niederlage. Mit 6 zu 1 Stimmen wiesen die Richter die Klage ab. Tatsächlich kamen mehrere Studien zu dem Schluss, dass die Auswirkungen auf die Tierwelt vergleichsweise gering sind. Auch die Qualität des Sees als Naherholungsgebiet wird demnach nicht entscheidend beeinträchtigt.

Die USA wollen die Erneuerbaren Energien stark ausbauen

Sollte sich der Windpark als Erfolg erweisen, ist gut denkbar, dass in den nächsten Jahren auch die weiteren Großen Seen mit Windrädern bestückt werden. Tatsächlich haben die Vereinigten Staaten noch etwas Nachholbedarf beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. So betrug ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch des Landes im Jahr 2020 lediglich rund fünf Prozent. Präsident Joe Biden versucht seit seinem Amtsantritt diesen Wert durch ein groß angelegtes Klimaprogramm zu steigern. Lange scheiterte er aber an Skeptikern in den eigenen Reihen. Inzwischen wurde das Gesetzespaket allerdings verabschiedet. Dadurch sollen in den nächsten zehn Jahren stolze 370 Milliarden Dollar in den Klimaschutz investiert werden. So sollen Steueranreize unter anderem für Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien sorgen. Davon profitieren könnten dann nicht nur Offshore-Windanlagen im Salzwasser, sondern auch deren Pendants in den fünf großen Süßwasserseen.


Via: Electrek

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