Ausgehungert und voller Parasiten kommen Igel bei der Igelhilfe an. Einige sind schwerverletzt, haben an der Stelle einer Schnauze eine klaffende Wunde. Ehremamtliche Helfer päppeln die Tiere, wo es geht, mühsam auf und wildern sie bei Erfolg wieder aus. Doch der Kampf scheint gegen Windmühlen, denn jedes Jahr wird die Lawine größer und die Bestände nehmen rasant ab. Nun tauchen die kleinen Stachler zum ersten Mal auf der Liste der bedrohten Arten als »potenziell gefährdet« auf. Jeder, der einen Garten hat, kann Teil des Rettungsteams werden!


Igel brauchen eure Hilfe

Igelbestände gingen regional um bis zu 50 Prozent zurück

Der Mensch ist es, der den Igel gefährdet. Ländliche Lebensräume werden zerstört, Rückzugsorte für die Stachler gehen zurück, durch Pestizide gibt es immer weniger Nahrung und jetzt kommen noch Rasenmähroboter als tödliche Bedrohung hinzu. Das alles setzt dem Westeuropäischen Igel (Erinaceus europaeus) so sehr zu, dass sein Bestand in den maßgebenden Ländern in nur einem Jahrzehnt um 16 bis 33 Prozent zurückgegangen ist. In Bayern und Flandern gibt es mittlerweile sogar nur noch halb so viele Tiere wie im Jahr 2014. Jetzt ist diese Igelart also »potenziell gefährdet«, die zweite Stufe auf der IUCN-Liste zur Gefährdungsbeurteilung von Tier und Pflanzenarten. Insgesamt existieren sieben Stufen, wobei Stufe 7 »ausgestorben« ist.

Igel brauchen große Laufhaufen und keine Rasenmähroboter

Zeit, umzudenken – für die Natur und unsere Stachler! Gerade jetzt im Herbst ist es ratsam, hohe Laubhaufen im Garten zu bilden, damit Igel darunter einen trockenen Platz für ihren Winterschlaf finden. Unter niedrigen Haufen wird es für sie zu feucht. Auch Verstecke unter die Totholzhecken werden gern genommen. Rasenmähroboter sollten Gartenbesitzer, wenn überhaupt, nur tagsüber und nicht bei Dämmerung betreiben. Sie raspeln den nachtaktiven Igeln die Schnauzen und andere Körperteile ab. Die Tiere laufen nämlich nicht vor der Bedrohung davon, sondern sie igeln sich instinktiv ein, und das ist ihr Verderben.


Fütterungsempfehlungen für igelfreundliche Menschen

Igel darf man das ganze Jahr über füttern, denn sie finden oft zu wenig Nahrung in der Natur. Die von ihnen geliebten Laufkäfer sind durch extensive Landwirtschaft stark dezimiert, auch Weinbergschnecken gibt es nicht mehr so oft. In der Not greifen die Tiere vermehrt auf Regenwürmer und manchmal auch auf Nacktschnecken zurück, die allerdings stark mit Parasiten verseucht sind und sie krankmachen oder sogar töten.

Wer ein spezielles Futterhaus für Igel mit Rattenklappen im Garten aufbaut, füttert gezielt die Stachler und eben keine Ratten. Ganz besonders lieben die Tierchen Soldatenfliegenlarven und spezielles Igelfutter. Katzenfutter sollte nur ohne Gelee und ohne Getreideanteile auf den Igeltisch kommen, sonst schlägt es ebenfalls auf ihre Gesundheit. Naturnahe Gärten mit vielen Verstecken für Wildtiere müssen alles andere als »hässlich« oder gar »unordentlich« sein. Informiert euch darüber und baut euch und euren tierischen Mitbewohnern ein kleines Paradies!

Viele weitere Tipps findet ihr auf der Homepage der Igelhilfe (E)igeltingen.

Quelle: science.orf.at 

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