Lokale Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen sind eine sinnvolle Alternative zu Strom aus Kohle oder Atomkraft. Nachteilig sind jedoch die Kosten. Die meisten Lösungen sind nur mit erheblichem finanziellen Aufwand realisierbar. Ein französischer Ingenieur möchte dies ändern. Seine Kleinwindanlage setzt dabei auf recycelten Materialien und Flachsfasern.


Prototyp soll bis zu 2000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren

Quentin Dubrulle hat ein Windrad entwickelt, das seine Kosten deutlich schneller wieder einbringen soll als die herkömmlichen Modelle. Die Idee, Biomasse als Rohstoff zu verwenden, ist wahrlich nicht neu. In der Landwirtschaft oder Papierbranche ersetzt Biomasse häufig Metalle und ölbasierte Rohstoffe. Diesen Schritt möchte Dubrulle nun auch in der Windkraft vollziehen.


Über den Preis seiner Windanlage kann und möchte Quentin Dubrulle sich noch nicht äußern. Jedoch soll der Prototyp bereits zwischen 1000 und 2000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren, abhängig vom Standort und Entwicklungsstand der Anlage.

Nachhaltige Kleinwindanlage

Die Produktion der Anlage soll im kommenden Jahr beginnen. Dubrulle denkt an den Einsatz seiner Anlage auf städtischen Flachdächern. Generell können Kleinwindanlagen nicht überall errichtet werden. Die Windausbeute ist nicht überall gleich, und oft gelten baurechtliche Beschränkungen. Die meisten Kleinwindanlagen haben eine vertikale Windlage, drehen sich also wie eine Säule und nicht wie ein Rad. Wirklich durchgesetzt haben sie sich am Markt noch nicht, was an den Schwierigkeiten beim Aufstellen und der langsamen Amortisierung liegen dürfte.

Dubrulle plant, den Vertrieb seiner Anlage konsequent nachhaltig anzulegen: Durch die Nutzung von Flachsfaser als Produktionsmittel will er die Kohlenstoffdioxidemissionen senken und die lokale Wertschöpfung fördern. Die unvermeidbaren Emissionsanteile will er durch Baumpflanzungen kompensieren. Des Weiteren plant Dubrulle, körperlich beeinträchtigte Menschen in die Produktion einbinden und damit Vertrieb und Produktion seiner Kleinwindanlage wie ein klassisches Sozialunternehmen aufbauen. Das Problem: Er stößt mit seinem Produkt auf einen Markt, der bisher nicht besonders viel Nachfrage hat. Ob die nachhaltige Produktion ausreichen wird, um sich mit der Anlage durchzusetzen, wird sich zeigen müssen.

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3 Kommentare

  1. David Kummer BGE

    8. März 2016 at 08:54

    Wer beim Preis schweigt, weis das es sich nicht rentiert und setzt dabei auf Menschen die mehr Geld ausgeben um andere zu fördern. Mitgefühl soll angesprochen werden!
    1000-2000kWh pro Jahr wäre für EINE Wohnung wie meine mehr als ausreichend, dann brauche ich nur noch die Erlaubnis vom Vermieter das Teil anbringen zu dürfen, was unwarscheinlich ist!
    Bleibt eigendlich nur die Frage nach den Kosten, ich würde Tippen das das Teil bei wenigstens 1000€ liegt! Das bedeutet, die Anlage müste sich rein aus der Kostenersparnis der eingespeisten kWh rentieren. Wir rechnen also mit 23Cent pro kWh! Der Rest geht mit Sicherheit für Wartung drauf! Das wären also bei 1000kWh gerade mal 230€. Würde bedeuten, das ich nur für die Anlage schon mal 4 Jahre brauche um sie wieder rein zu hohlen, dann kommen aber noch die Anbaukosten dazu, diese dürften ebenfalls bei rund 1000€ liegen! Damit wären wir bei 8,5 Jahren! Die entscheidende Frage ist also wieder, wie lang hält die Anlage?

  2. pipo

    9. März 2016 at 13:20

    ja David, aber…
    genau so läufts z.B. mit Solarenergie auch. Da kostet ne 5KWp Anlage auch mal schnell 10.0000€
    (all incl.). Eine Armortisierung nach langen 12-14Jahren ist da völlig normal. (die Dinger könnten nämllich auch billiger sein, aber das will man ja gar nicht. Sonst verdienen die Pfeffersäcke ja nix mehr)

  3. Achmed Khammas

    14. März 2016 at 18:52

    Die Idee mit den Naturfasern ist ja ganz nett – aber von der Form her handelt es sich schlicht um einen segmentierten, verdrillten Savonius … und ist damit sowas von uralt.

    Siehe hier: http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_08_02_savonius.htm

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