Kaffee gehört zu den beliebtesten Genussmitteln weltweit. Aktuell liegt der jährliche Verbrauch bei stolzen 9,5 Milliarden Kilogramm. Einige Studien gehen zudem davon aus, dass sich dieser Wert in den nächsten dreißig Jahren noch einmal verdreifachen wird. Ganz unproblematisch ist dies nicht. Denn zum einen werden Kaffeebohnen oftmals unter fragwürdigen sozialen Bedingungen angebaut. Zum anderen verursachen Produktion und Transport nicht unerhebliche Klimaemissionen. So haben Berechnungen ergeben, dass für ein Kilogramm gerösteten und gemahlenen Kaffee rund 15,3 Kilogramm an CO2-Emissionen verursacht werden. Zu diesem hohen Wert trägt auch die Tatsache bei, dass die Bohnen oftmals per Flugzeug aus den Anbauländern nach Europa oder Nordamerika geflogen werden. Zum Vergleich: Die ebenfalls als nicht besonders nachhaltig geltenden Bananen verursachen nur rund ein Zwölftel so viele Klimaemissionen. Forscher in Finnland arbeiten daher an einer deutlich klimafreundlicheren Alternative der Kaffeeherstellung. Foto: dumping into portafilter, David Joyce, Flickr, CC BY-SA 2.0 Auch das Pulver aus dem Labor muss geröstet werden Im Mittelpunkt stehen hier aber keine riesigen Plantagen, sondern ein großer Stahltank. In diesem befindet sich eine Nährlösung aus Zucker, Mineralien und Proteinen. Diesen nutzen die Forscher, um darin Zellen von Kaffeepflanzen heranwachsen zu lassen. Der Clou: Die Wissenschaftler arbeiten gewissermaßen mit Stammzellen. Die einzelnen Zellen haben sich also noch nicht in spezialisierte Funktionen spezifiziert. Dadurch müssen die Forscher keinen gesamten Kaffeebaum heranzüchten, sondern nur die benötigten Zellen. Konkret entsteht innerhalb von zwei Wochen eine Art Brei. Dieser wird dann gefiltert und getrocknet bis ein Pulver entsteht. Hier setzt dann wieder ein eher klassischer Prozess ein: Das Pulver wird geröstet, sodass die gewünschten Aromen entstehen. Anschließend kann das Pulver dann ganz normal aufgebrüht werden. Im Idealfall entsteht so ein Kaffee aus dem Bioreaktor, der sich geschmacklich von der natürlichen Variante nicht unterscheidet. Ob dies aktuell so ist, lässt sich allerdings nur bedingt beurteilen. Denn der Kaffee darf aus rechtlichen Gründen noch nicht getrunken werden. Die Vorteile sind die gleichen wie bei Laborfleisch Das grundsätzliche Verfahren dürfte einigen allerdings bekannt vorkommen. Denn es unterscheidet sich im Prinzip nicht von den Versuchen, Fleisch im Labor zu züchten. Mit Pflanzen zu arbeiten, bringt allerdings den Vorteil mit sich, dass die benötigte Nährstofflösung nicht so teuer ist. Es werden also weniger Investitionen benötigt, um die Produktion zu skalieren. Ansonsten bringen Pflanzen aus dem Labor dieselben Vorteile mit sich wie Fleisch aus dem Labor: Es werden weniger Flächen benötigt, der Wasserverbrauch wird reduziert und die Klimaemissionen sinken. Außerdem spielen die klimatischen Bedingungen keine Rolle mehr. Die Bioreaktoren können also in der Nähe der Endverbraucher errichtet werden. Kostspielige und klimaschädliche Transporte per Flugzeug werden so überflüssig. Ähnlich wie beim Fleisch aus dem Labor gibt es aber noch zwei Schwierigkeiten zu meistern. Zum einen müssen die Produktionsmechanismen skaliert werden. Zum anderen gilt es ein konkurrenzfähiges Preisniveau zu ermöglichen. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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