Auch wenn Deutschland bei diesem Thema ein wenig hinterherzuhinken scheint, schreitet die Digitalisierung weltweit immer weiter voran. Dies bleibt auch nicht ohne Auswirkungen auf die dazugehörige Infrastruktur. Unter anderem werden zahlreiche neue Rechenzentren benötigt. Diese aber verbrauchen viel Energie für den Betrieb und müssen zudem gekühlt werden. Die Klimabilanz vieler Rechenzentren ist daher nicht besonders gut. Zwar gibt es erste Ansätze die in die richtige Richtung zeigen. So wird etwa die Abwärme teilweise zum heizen genutzt oder es wird auf die natürliche Kühlung des Meeres gesetzt. Der Europäischen Union scheint dies allerdings noch nicht weit genug zu gehen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts namens Advanced Space Cloud for European Net Zero Emission and Data Sovereignty – kurz: Ascend – wird daher an einer radikalen Lösung gearbeitet: Rechenzentren sollen ins All verlegt werden und bei Bedarf die Daten von dort aus auf die Erde senden.


Bild: Thales Group

Die Daten werden per Laser auf die Erde gesendet

Die Energieversorgung soll über ebenfalls im All installierte Solarmodule sichergestellt werden. Theoretisch kann man natürlich auch auf der Erde Solarstrom nutzen, um Rechenzentren zu betreiben. Im All allerdings sind die Module deutlich effizienter. Dies macht den Charme der Idee aus. So sollen die Module eine Leistung von mehreren hundert Megawatt erzeugen. Im All allerdings werden die Daten natürlich nicht benötigt. Stattdessen müssen sie noch in Richtung Erde geschickt werden. Hier setzen die Forscher auf eine optische Kommunikation per Laser. Diese Technologie wird aktuell unter anderem in Deutschland erforscht und soll riesige Datenmengen selbst über solche große Distanzen problemlos weiterleiten können. An dem nun ins Leben gerufenen Forschungsprojekt sind neben der Europäischen Union auch zahlreiche Industrieunternehmen beteiligt. Zu den bekanntesten Namen gehören Hewlett Packard und Airbus. Außerdem bringt das „Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) seine Expertise ein.

Roboter übernehmen den Betrieb der Rechenzentren

Das Projekt verfolgt zwei Ziele. Zum einen soll geschaut werden, ob die verursachten Klimaemissionen, die unter anderem durch den Transport der Module ins All entstehen würden, tatsächlich signifikant geringer sind als bei Rechenzentren auf der Erde. Denn nur dann lohnt sich der Aufwand. In einem zweiten Schritt soll dann geschaut werden, ob sich die Idee auch aus technischer Sicht realisieren lässt. Teilweise stehen die benötigten Technologien bereits zur Verfügung. Teilweise besteht aber auch noch Erprobungsbedarf. So kann beispielsweise nicht einfach ein Techniker ins All fliegen, um Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen. Diese Aufgabe sollen stattdessen Roboter übernehmen. Im Rahmen der Forschungsarbeit soll nun geschaut werden, inwieweit dies tatsächlich realistisch ist. Das Fernziel wäre dann der Betrieb von klimaneutralen Rechenzentren im Weltall, die ihre Daten per Laser in Richtung Erde senden.


Via: Thales

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