Seit mittlerweile 15 Jahren bewertet die Organisation Germanwatch die Anstrengungen der 57 emissionsstärksten Länder der Welt sowie der EU in Sachen Klimaschutz. Traditionell wird das Ranking auf der eigentlich jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenz vorgestellt. Aufgrund der Corona-Pandemie findet diese nun allerdings erst im November nächsten Jahres statt. Weil der Klimawandel aber natürlich trotzdem weiter voranschreitet, erstellten die Experten der Organisation auch in diesem Jahr ihren Klimaschutz-Index. Wirklich zufrieden waren sie dabei mit keiner Regierung. Deutlich machten sie dies, indem sie die ersten drei Plätze unbesetzt ließen. Ganz neu ist dieser Kniff allerdings nicht: Die Plätze wurden schlicht noch nie besetzt. Aus deutscher Sicht fällt das Ranking maximal mittelmäßig aus. Auf der einen Seite konnte man sich zwar leicht von Platz 23 auf Platz 19 verbessern.


Drei Punkte sorgen für das mäßige deutsche Ergebnis

Auf der anderen Seite liegt man damit aber noch immer bestenfalls im Mittelfeld. Historisch betrachtet stellt dies zudem einen nicht unerheblichen Rückschritt dar. Denn noch vor rund einem Jahrzehnt war Deutschland regelmäßig auf den einstelligen Plätzen zu finden. Inzwischen stehen aber drei Punkte besonders stark in der Kritik: Zunächst einmal die noch immer sehr hohen Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland. Damit in direktem Zusammenhang steht der weiterhin überdurchschnittlich hohe Energieverbrauch sowie der mangelnde Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und zu guter Letzt kritisieren die Autoren auch mangelnde Anstrengungen in Sachen Verkehrswende. Zwar steigt der Anteil von Elektroautos an den Neuwagen in Deutschland. Doch noch immer dominieren auf den Straßen Autos mit Verbrennungsmotor. Der in diesem Jahr eingeführte CO2-Preis wiederum wird grundsätzlich begrüßt, allerdings für zu niedrig gehalten.


Großbritannien könnte als Vorbild für Deutschland dienen

An der Spitze des Rankings finden sich vor allem skandinavische Länder. So liegt Schweden auf Platz 4, Dänemark auf Platz 6 und Norwegen auf Platz 8. Aber auch größere Industrieländer konnten die Prüfer durchaus überzeugen. So konnte sich Großbritannien direkt zwischen Schweden und Dänemark platzieren. Positiv bewertet wurde dabei vor allem der frühzeitige Kohleausstieg. So soll das letzte Kohlekraftwerk auf der Insel bereits im Jahr 2025 abgeschaltet werden. Zum Vergleich: Deutschland peilt lediglich das Jahr 2038 an. Auch in vielen weiteren Punkten zeigt sich die britische Politik deutlich ambitionierter als die Regierung hierzulande. Zurückgeführt wird dies auch auf das bereits im Jahr 2008 eingeführte unabhängige Beratungsgremium namens „Committee on Climate Change (CCC)“. Zumindest in diesem Punkt könnte Deutschland bald nachziehen: Ein solches Gremium wird nächstes Jahr auch hierzulande eingeführt.

Via: Germanwatch

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