Vor mehr als zehn Jahren haben die Industrienationen auf einer Weltklimakonferenz ein wichtiges Versprechen abgegeben: Pro Jahr wollten sie 100 Milliarden Dollar für ärmere Staaten bereitstellen, um Anpassungen an den Klimawandel zu finanzieren. Damit sollten zum einen Projekte finanziert werden, die die Emissionen senken. Zum anderen ging es aber auch um Maßnahmen, die die Folgen des Klimawandels abfedern sollten. Dies könnten beispielsweise höhere Dämme oder neue Bewässerungssysteme sein. Eine Auswertung der OECD kommt nun aber zu einem enttäuschenden Ergebnis. Demnach bleiben die geflossenen Geldsummen weit hinter dem ursprünglichen Ziel zurück. Konkrete Zahlen liegen für das Jahr 2019 vor. Damals flossen weniger als 80 Milliarden Dollar in Richtung der ärmeren Länder. Für das Jahr 2020 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Es ist aber unwahrscheinlich, dass ausgerechnet im ersten Jahr der Corona-Pandemie die Zahlungen in die Höhe geschossen sind. Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode Der weltweite Klimaschutz-Konsens ist in Gefahr Aus Sicht des Klimaschutzes ist dies gleich doppelt problematisch. Zum einen läuft der Weltgemeinschaft die Zeit davon. Denn je früher man beginnt, desto einfacher lassen sich Anpassungsmaßnahmen noch umsetzen. Doch dafür muss eben auch das benötigte Geld bereitgestellt werden. Zum anderen funktioniert Klimaschutz nur, wenn es einen weltweiten Konsens gibt. Gerade für viele Schwellen- und Entwicklungsländer bringt der Kampf gegen den Klimawandel erhebliche finanzielle Belastungen mit sich. Diese sollten zumindest teilweise durch die Zahlungen der Industrieländer ausgeglichen werden. Wenn nun aber der Eindruck entsteht, dass diese Zusagen nicht eingehalten werden, dürfte dies auch den Konsens in Sachen Klimaschutz beschädigen. Dies wiederum könnte auf der nächsten Weltklimakonferenz in Glasgow zu Problemen führen. Ähnliche Schwierigkeiten haben in der Vergangenheit schon mehrmals zum Scheitern solcher Konferenzen beigetragen – was wertvolle Zeit gekostet hat. Die Verteilung der Gelder ist nicht optimal Die Experten der OECD haben aber noch einen weiteren Kritikpunkt. Denn selbst das bereitgestellte Geld wird nicht immer wie vorgesehen ausgegeben. So ist eigentlich vorgeschrieben, dass die Hälfte der Gelder in Projekte zur Emissionsreduzierung fließt und die andere Hälfte in Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels. Tatsächlich fließt aber deutlich mehr Geld in den ersten Bereich. Dies liegt an einem strukturellen Problem. Denn ein nicht unerheblicher Teil der Gelder wird nur als Kredit bereitgestellt. Diese sind zwar stark subventioniert und dementsprechend günstig. Trotzdem müssen sie später einmal zurückgezahlt werden. Den lokalen Regierungen ist es daher lieber, wenn das Geld in Projekte fließt, die auch Einnahmen bringen – also etwa neue Windräder oder Solaranlagen. Ein neuer Damm hingegen ist aus diesem Blickwinkel deutlich weniger attraktiv. Langfristig führt dies aber dazu, dass die betroffenen Staaten nicht so gut auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet sein werden wie dies möglich wäre. Via: OECD Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter