Der Kampf gegen CO2-Emissionen ist eine globale Bemühung. Weltweit versuchen viele Länder, ihren CO2-Ausstoß durch Maßnahmen wie den Einsatz erneuerbarer Energien, Aufforstung, Dekarbonisierung oder die Konzentration auf Elektromobilität einzudämmen – manche mehr, manche weniger, einige gar nicht. Und es gibt Fortschritte: Bisher stiegen die CO2-Emissionen im Laufe des Jahres 2024 langsamer als 2023. Allerdings reicht das nicht. Geht der Ausstoß von CO2 so weiter wie bisher, wird das weltweite CO2-Budget, das noch zur Verfügung steht, um das 1,5-Grad-Ziel noch einhalten zu können, bis 2030 aufgebraucht sein.


CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen nehmen weiter zu

Der Klimawandel schreitet immer weiter voran und beschleunigt sich. Seine Auswirkungen sind inzwischen fast überall auf der Welt zu spüren. Um ihm Einhalt zu gebeten, wäre eine drastische und vor allem auch schnelle Senkung der globalen Klimagas-Emissionen nötig. Zwar werden in diesem Bereich Fortschritte verzeichnet, allerdings nicht genug. Auch globale Konferenzen wie derzeit die COP29 bringen nur wenige Impulse ein. Das „Global Carbon Project“ ermittelt Jahr für Jahr aufs Neue, wie die Welt in Sachen CO2-Ausstoß aus fossilen Brennstoffen sowie Landnutzungsänderungen dasteht.


2024 kommt diese Analyse zu einer gemischten Bilanz. Auch dieses Jahr wird der CO2-Ausstoß, der durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen verursacht wird, weiter ansteigen. Insgesamt werden 2024 voraussichtlich 37,4 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden, was einer Zunahme von 0,8 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Die Emissionen durch Landnutzungsveränderungen werden in etwa stabil bleiben und 4,2 Milliarden Tonnen betragen. Die Gesamtemissionen, die durch die Menschheit verursacht werden, werden 2024 somit etwa 41,6 Milliarden Tonnen betragen. Auch der CO2-Gehalt der Atmosphäre wird 2024 einen neuen Rekordwert erreichen: Mit 422,5 parts per million (ppm) wird er im Vergleich zu 2023 um etwa 2,8 ppm ansteigen.

Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels immer dramatischer werden, sehen wir noch immer kein Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der CO2-Emissionen überschritten ist„, so Pierre Friedlingstein von der University of Exeter, der die Studie leitete.

Es gibt noch Hoffnung

Allerdings sind nicht alle Schlüsse aus dem Bericht schlecht. So hat der CO2-Ausstoß aus fossilen Quellen dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt. Zudem sanken die Emissionen, die durch Landnutzungsveränderungen verursacht werden, um letzten Jahrzehnt im Vergleich zu früheren Dekaden um etwa 20 Prozent. Dies führe dazu, dass die globalen Gesamtemissionen in den letzten zehn Jahren relativ konstant gewesen seien, so heißt es in dem Bericht.

Außerdem haben große Emittenten wie die EU sowie die USA 2024 ihre Emissionen verringert. Die USA stieß 0,6 Prozent CO2 weniger als 2023 aus, im Falle der EU waren es 3,8 Prozent. China, mit einem Anteil von 32 Prozent am globalen CO2-Ausstoß der weltweit größte Emittent des Klimagases, stieß 2024 0,2 Prozent mehr aus als 2023. Insgesamt gelang es 2024 22 Ländern, ihre Emissionen zu verringern. 2023 waren es vier weniger.

Diese Trends lassen sich größtenteils durch die anhaltende Dekarbonisierung der Energiesysteme erklären, beispielsweise den Umstieg von Kohle zu Erdgas und von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien„, heißt es in dem Bericht.

CO2-Budget für das 1,5-Grad-Ziel ist fast aufgebraucht

Das zeigt Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel, ist aber nicht ausreichend, um die globalen Emissionen auf den nötigen Abwärtskurs zu bringen“ schreiben die Forscher:innen weiter. Im Rest der Welt, inklusive dem bevölkerungsreichen Indien, stieg der CO2-Ausstoß weiter an. Allerdings hat sich dieser Anstieg in den Nicht-OECD-Ländern von 4,9 Prozent im letzten Jahrzehnt auf 1,8 Prozent seit 2014 verlangsamt.

Um die globalen Emissionen auf den nötigen Abwärtskurs zu bringen, müssen die Klimaschutzbemühungen in allen Ländern beschleunigt werden. Solange die Welt nicht die globalen Netto-Null-Emissionen erreichen, werden die Temperaturen weiter ansteigen und immer schwerwiegende Folgen nach sich ziehen„, so Friedlingstein weiter.

Das verbleibende CO2-Budget der Menschheit für das 1,5-Grad-Ziel beträgt noch 235 Milliarden Tonnen. Bei gleichbleibenden Emissionen von etwa 40 Milliarden Tonnen pro Jahr wird dieses Budget in etwa zehn Jahren aufgebraucht sein. Mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird der Schwellenwert für die Erderwärmung, der 2014 auf der Pariser Klimakonferenz beschlossen wurde, ab 2030 längerfristig überschritten werden.

Wollen wir die Erwärmung unseres Planeten auf 1,7 Grad im Vergleich zu den präindustriellen Werten begrenzen, so beträgt das verbleibende Budget noch etwa 585 Gigatonnen. Dieses Budget wäre in 14 Jahren aufgebraucht. Für das Zwei-Grad-Ziel stehen noch 1.110 Milliarden Tonnen CO2-Budget zur Verfügung. Diese Menge wäre bei gleichbleibenden Emissionen in 27 Jahren aufgebraucht.

Die Zeit für das Erreichen der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens ist fast verstrichen. Die Regierenden auf der COP29 müssen schnelle und tiefe Einschnitte bei den CO-Emissionen aus fossilen Brennstoffen bewirken, damit wir noch eine Chance haben, unter zwei Grad Erwärmung gegenüber präindustriellen Verhältnissen zu bleiben„, resümieren die Forscher:innen.

via University of Exeter

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