1,5 Grad Erderwärmung im Vergleich zum präindustriellen Zeitalter gelten als magische Grenze im Kampf gegen den Klimawandel. Nicht umsonst ist dies der Wert, auf den die globale Erwärmung nach dem 2015 ergangenen Beschluss der Klimakonferenz in Paris begrenzt werden soll. Allerdings besteht inzwischen durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Grad der Erwärmung in den nächsten Jahren erstmals erreicht wird. Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode Ab 1,5 Grad drohen deutliche Folgen Wie der meteorologische Dienst des Vereinigten Königreichs für die Weltwetterorganisation WMO ermittelt hat, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Atmosphäre in einem der kommenden fünf Jahre auf einen Durchschnittswert erwärmt, der 1,5 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt liegt, inzwischen bei 50 Prozent. Der Wert von 1,5 Grad Erwärmung ist keine zufällig festgelegte Zahl. Vielmehr, so die Forscher:innen, handelt es sich um einen Indikator für den Zeitpunkt, ab dem die Folgen der Erderwärmung immer deutlicher und schädlicher werden. Sollte die Durchschnittstemperatur in einem der kommenden Jahre jedoch auf 1,5 Grad oder mehr der Durchschnittswerte vor der industriellen Revolution ansteigen, wäre das noch nicht gleichbedeutend mit dem Erreichen der Grenzwerte aus dem Pariser Klimavertrag. Allerdings würde es sich um ein deutliches Zeichen dafür handeln, dass wir auf gutem Weg sind, diese selbst gesetzte Grenze einzureichen. Weitere Rekordwerte in den kommenden fünf Jahren Die Selbstverpflichtung aus dem Pariser Klimaabkommen bezieht sich auf eine Begrenzung der Klimaerwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Die eigentliche Zielmarke, so war man sich auch in Paris einig, sind aber 1,5 Grad Celsius, denn bereits das würde unangenehme Folgen nach sich ziehen. Diesem Wert nähern wir uns aktuell mit großen Schritten. Die WMO warnt nun vor einem weiteren Temperaturanstieg in den nächsten Jahren. Nicht nur, dass die Gefahr, dass ein Jahr unter den kommenden fünf Jahren die 1,5 Grad Celsius Erderwärmung erreicht, bei 50 Prozent liegt, die WMO beziffert auch die Wahrscheinlichkeit, dass das fünfjährige Mittel diesen Wert übersteigt, immerhin noch mit zehn Prozent. So gut wie sicher ist aber, dass eines der kommenden fünf Jahre von 2022 bis 2026 den Rekord für das absolut wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt bei 93 Prozent. Bisher hält das Jahr 2016 den Temperaturrekord. Vor allem in der Arktis erwarten die Forscher:innen demnach eine beträchtliche weitere Erwärmung. Es besteht Handlungsbedarf „Solange wir weiter Treibhausgase ausstoßen, werden die Temperaturen weiter steigen„, so Petteri Taalas, der Chef der WMO. Mit dieser Erwärmung einher gehen eine weitere Erwärmung der Ozeane, mehr abschmelzendes Gletscher- und Meereis sowie ein ansteigender Meeresspiegel. Nicht zu vergessen mehr extreme Wetterereignisse. „Verluste und Schäden, die mit dem Klimawandel zusammenhängen oder durch ihn verschlimmert werden, sind bereits eingetreten und einige davon wahrscheinlich in absehbarer Zukunft unumkehrbar„, so Maxx Dilley von der WMO. In den letzten Wochen litt der indische Subkontinent unter einer extremen Hitzewelle, die auch heute noch mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind. Klimaforscher warnen vor Tausenden potentiellen Todesopfern. via WMO Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter