RCP 8.5 – so bezeichnet der Weltklimarat sein selbst entwickeltes „Worst-Case“-Szenario für die Entwicklung des Klimawandels. Und so wie es aussieht, könnte dieser schlimmste Fall Realität werden. Denn das Szenario beschreibt die aktuellen Entwicklungen der Treibhausgas-Emissionen am besten. Trotz der von den Ländern beschlossenen Emissionsminderungen könnte es passieren, dass das globale Klima im Jahre 2050 erschreckend nah am „Worst-Case“-Szenario sein wird. Foto: Dry!, TheZionView View, Flickr, CC BY-SA 2.0 Klimaszenarien beschreiben die Entwicklung der Emissionen Die RCP-Szenarien wurden im Jahr 2005 vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entwickelt. In ihnen wird prognostiziert, wie viel Strahlungsantrieb, also Treibhauswirkung, unser Planet bei verschiedenen Klimaschutzbemühungen bis zum Jahr 2005 bekommen wird. Die Szenarien gelten als wichtiges Hilfsmittel, wenn es um die Prognose bezüglich der Entwicklung des Klimawandels geht. 15 Jahre nach der Entwicklung dieser Szenarien stellt sich die Frage, auf welchem Kurs wir uns derzeit befinden und welchem Szenario wir uns bezüglich der Treibhausgasemissionen annähern. Dieser Frage ist ein Team rund um Christopher Schwalm vom Woods Hole Research Center in Falmouth nachgegangen. Für ihre Studie ermittelten die Forscher den Strahlungsantrieb der Emissionen der letzten 15 Jahre und bezogen die bisherigen Klimaschutzpläne mit ein. „ Von den Szenarien stimmt RCP 8.5 am besten mit den kumulativen CO2-Emissionen von 2005 bis 2020 überein – die Abweichung ist geringer als ein Prozent„, fassen die Forscher ihre Ergebnisse zusammen. Dieses Zukunftsbild gilt als das „Worst-Case“-Szenario und geht von einer Weltwirtschaft aus, die im Grunde genau so weitermacht wie zuvor und ihren hohen Energiebedarf primär über fossile Brennstoffe deckt. Das 8,5 im RCP-Namen bezieht sich dabei auf den zusätzlichen Strahlungsantrieb von 8,5 Watt pro Quadratmeter bis 2100. Dieses Szenario geht von einer Erderwärmung zwischen 3,3 und 5,4 Grad bis 2120 aus. Positive Rückkopplung verstärkt den Effekt Nach Berechnungen der Forscher könnte das Klima bis 2050 eher dem RCP 8.5 folgen als gemäßigteren Szenarien. Sollte es den Ländern gelingen, die in den nationalen Selbstverpflichtungen festgelegten Emissionsminderungen durchzusetzen, werden die globalen Emissionen im Jahr 2030 relativ genau zwischen den Szenarien RCO 4,5 und RCP 8,5 liegen, wobei eine Annäherung an RCP 8.5 zu beobachten sein wird: Die Werte lägen um 76,7 Gigatonnen CO2 unter RSP 8,5, während sie 88,1 Gigatonnen über RCP 4,5 lägen. 2050 wären wir dann noch dichter an RCP 8,5: Es würden nur 234 Gigatonnen CO2 bis zu dem Szenario, wir lägen aber bereits 385 Gigatonnen über RCP 4,5. Dies würde durch positive Rückkopplungen im Klimasystem wie etwa Waldbrände, das Abtauen des Permafrosts oder andere Bodenveränderungen verstärkt werden. „ Diese Rückkopplungen drücken die Prognosen weiter in Richtung der von RCP 8.5 repräsentierten Emissionen und weg vom gemäßigten Szenario RCP 4.5„, so die Forscher. Wir steuern auf den schlimmsten Fall zu Das Fazit des Teams ist ernüchternd: Das sogenannte „Worst-Case“-Szenario RCP 8,5 ist nach Ansicht der Forscher momentan am besten dazu geeignet, die Klimaentwicklungen bis ins Jahr 2050 zu beschreiben. „ RCP 8.5 gilt oft als extrem, ‚alarmistisch‘ und sogar als ‚irreführend‘, weshalb einige Kommentatoren seine Nutzung in Prognosen der Klimafolgen kritisieren„, so Schwalm und sein Team. Dies ändere jedoch nichts daran, dass die aktuellen Entwicklungen am besten mit diesem Szenario beschrieben werden können. „ Mit diesem Szenario stimmen nicht nur die kumulativen historischen Emissionen am besten überein – RCP 8.5 passt auch am besten zu den für 2050 auf Basis der aktuellen Klimaschutzentscheidungen prognostizierten Bedingungen. Gerade für die kürzerfristigen Prognosen bis Mitte des Jahrhunderts ist RCP 8.5 die realistischste Wahl. Wenn es dieses Szenario noch nicht gäbe, müssten wir es erschaffen„, so die Forscher. via Woods Hole Research Center Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter