Manchmal ist die Wertschätzung, die wir bestimmten Tierarten entgegen bringen, sehr ungerecht verteilt. Während der Hund als bester Freund des Menschen gilt, werden Schweine in der Regel als reine Nutztiere zur Fleischproduktion betrachtet. Forscher haben allerdings schon vor einiger Zeit gezeigt, dass auch diese in der Lage sind Kommandos wie „Sitz!“ umzusetzen. Auch komplexere Aufgabenstellungen bewältigten Schweine in der Vergangenheit überraschend gut. So mussten die Tiere beispielsweise Spiegel nutzen, um versteckte Futtervorräte zu finden. Auch dies gelang ihnen. Nun sind Forscher der amerikanischen Purdue University sogar noch einen Schritt weiter gegangen: Sie führten vier Schweine in die Welt der Computerspiele ein. Weil die Tiere über keine Hände verfügen, mussten sie den Joystick mit der Schnauze steuern. Trotzdem stellten sich erstaunliche Lernerfolge ein. Die Schweine spielten besser als der Zufall So begriffen die vier an dem Experiment teilnehmenden Schweine schnell, dass sich ihre Tätigkeit am Joystick auf die Bewegungen des Cursors auf dem Bildschirm auswirkten. Daraufhin stellten die Forscher die eigentliche Aufgabe des Experiments: Die Tiere sollten den Pfeil gezielt auf bestimmte Zielwände steuern. Immer wenn dies gelang, ertönte ein Geräusch und es gab eine Futterbelohnung. Bei der nachträglichen Analyse der Daten stellten die Forscher dann fest: Die Schweine steuerten den Cursor deutlich öfter an die richtige Stelle als dies bei einem rein zufälligen Bewegungsmuster zu erwarten gewesen wäre. Dies spricht für hohe kognitive Fähigkeiten. Allerdings schnitten die Schweine auch schlechter ab als Affen, die das Experiment in der Vergangenheit durchliefen. Hierfür gibt es aber eine recht simple Erklärung: Die Hände der Primaten waren schlicht besser für die Steuerung des Joysticks geeignet als die Schnauzen der Schweine. Schweine sind auch sehr soziale Lebewesen In einer weiteren Stufe der Untersuchung verzichteten die Forscher zudem auf die Belohnung in Form von Futter. Stattdessen wurden die Tiere im Erfolgsfall durch Lob und soziale Interaktionen bestärkt. Auch dies funktionierte. Die Forscher werten dies als Beweis dafür, dass es sich bei Schweinen um sehr soziale Lebewesen handelt. Die Interaktion spielt somit für sie eine wichtige Rolle. Dies sollte unter anderem bei den Bemühungen, die Bedingungen in der Massentierhaltung zu verbessern, nicht vergessen werden. Auch abgesehen davon zeigten sich die Forscher von den Leistungen der vier tierischen Studienteilnehmer begeistert. Aus ihrer Sicht ist damit klar, dass das Potenzial der Schweine in diesem Bereich bisher unterschätzt wurde. Weitere Studien könnten daher zukünftig noch andere erstaunliche Fähigkeiten ans Licht bringen. Via: Frontiers in Psychology Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter