Plastik ist quasi überall. In den Meeren, in Flüssen, in unserer Nahrung und teilweise sogar in der Luft, die wir einatmen. Plastikmüll findet sich auf dem Mount Everest ebenso wie in der Tiefsee. Kunststoff besteht zu großen Teilen aus Kohlenstoff. Ein Forscherteam hat nun untersucht, wie sich dieser in die Umwelt eingebrachte Kohlenstoff auswirkt – und kam zu besorgniserregenden Ergebnissen.


Plastik und der Kohlenstoffzyklus

Während der Konzeption von Vorträgen über den Kohlenstoffkreislauf der Erde entschied sich Professor Aaron Stubbins von der Norteastern University, einen genaueren Blick auf die Menge an Kohlenstoff zu werfen, die wir durch Kunststoffe in den globalen Kohlenstoffkreislauf einführen. Die Ergebnisse überraschten ihn. „ It was clear that there were some environments in which plastics are now a significant amount of the carbon. There’s as much plastic-carbon as there is natural carbon in some ecosystems„, so Stubbins.


Der Forscher entschied sich daher dazu, sich an Kollegen zu wenden, die Plastik und Sedimentzyklen erforschen, um seine Berechnungen zu bestätigen und die sich daraus ergebenden Folgen zu diskutieren. So entstand schließlich eine grobe Vorstellung des globalen Plastik-Kohlenstoff-Zyklus. Die Resultate seiner Berechnungen veröffentlichte Stubbins in der Fachzeitschrift Science.

We’ve added a new material plastic carbon cycle alongside the natural carbon cycle„, erklärt Stubbins seine Ergebnisse. Die genauen Folgen davon sind noch weitestgehend unbekannt, allerdings könne die schiere Menge an durch Kunststoffe in den Kreislauf eingebrachten Kohlenstoffs zu einem Kaskadeneffekt führen, der Lebewesen, Ökosysteme und sogar das globale Klima beeinflussen kann.

Wie Kunststoff sogar das Klima beeinflussen kann

Der Kohlenstoff aus Plastik zeigt sich in diversen Ökosystemen. Besonders auffällig sei dies aber im Oberflächwasser von Strömungswirbeln in subtropischen Ozeanen. Diese Ozeangebiete sind eigentlich eher kohlenstoffarm, sodass der künstlich eingebrachte Kohlenstoff wesentliche Auswirkungen haben könnte.

Es ist sogar denkbar, dass der Kohlenstoff aus Plastik das Klima beeinflusst. Der Stoffaustausch zwischen der Atmosphäre und den Ozeanen findet vorwiegend über die oberen Wasserschichten statt. Die Aerosole und Gase, die dabei ausgetauscht werden, können die Chemie der Atmosphäre beeinflussen und so auch das Klima ändern, erklärt Stubbins. „So if there’s this high concentration of plastics in that particular layer at the very surface of the sea, then that could have ramifications for the lower atmosphere„, erklärt der Forscher.

Plastik verändert die Welt

Für Wissenschaftler, die versuchen, den natürlichen Kohlenstoff-Zyklus und den Klimawandel zu verstehen, könnten die Ergebnisse von Stubbins Arbeit wesentlich sein. „We think we’re only measuring natural organics, and so if we’re measuring plastics at the same time, then that skews our data. So we need to be aware that there may be plastics in our samples, particularly in these systems„, so Stubbins weiter.

Wenn es darum geht, wie Kunststoffe die natürlichen Systeme der Erde beeinflussen, gibt es noch viel zu lernen. So ist etwa auch noch weitestgehend ungeklärt, wie eingebrachte Kunststoffe die Sedimentströmungen auf der Welt beeinflussen. „We’ve spent more than a century trying to understand how sediment moves through the environment. And now there’s this whole other material that’s, in some places, fairly important. But the mechanisms by which it moves are going to be different. Sometimes it’ll float instead of sink. Sometimes it can become airborne more easily. Sometimes it won’t settle out in a water column as easily as sediment does„, erkärt Samuel Muñoz von der Northeastern University. Muñoz bezeichnet die Arbeit von Stubbins als „call to arms“ für Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Es sei äußerst wichtig, herauszufinden, wie das Material Plastik die Welt verändert, in der wir leben.

via Northeastern University

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.