Das ungewöhnlichste Hörgerät der Welt hat das Mannheimer Unternehmen Vibrosonic entwickelt, eine „Kontaktlinse für das Trommelfell“. Der Lautsprecher des Winzlings, genauer gesagt der Mikro-Aktuator, wird direkt auf das Trommelfell gesetzt, während bei konventionellen Geräten der Schall noch eine Strecke in der Luft zurücklegen muss. Auf diesem Weg gibt es Lautverzerrungen, die die Verständlichkeit beeinträchtigen. Die akustische Kontaktlinse ist mit einem besonders kleinen Mikrofon ausgestattet. Es erzeugt wandelt akustische in elektrische Signale um. Diese wiederum werden auf den Aktuator übertragen, der das Trommelfell direkt anregt. Bei gesunden Menschen regt der Schall das Trommelfell ebenfalls direkt an. Bild: TU Berlin Batterie wird mit Infrarotlicht geladen Zur Stromversorgung ist das Gerät mit einer Batterie und einem Fotosensor ausgestattet. Für die Weiterentwicklung dieses Akkus ist Robert Hahn vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin mit Kollegen der Technischen Universität Berlin zuständig. Ziel sei es, eine schnellladefähige Batterie zu entwickeln. Sie wird von einem externen Gerät aufgeladen, das Infrarotlicht in den Gehörgang strahlt. Es wird von einer Fotozelle aufgefangen und in elektrische Energie umgewandelt, die in die Batterie fließt. „Sie muss täglich aufgeladen werden“, so Hahn. Die Anforderungen an den nur 0,7 Millimeter dicken Stromspeicher sind extrem. Er soll eine hohe Energie- und Leistungsdichte haben und 2000 Lade- und Entladezyklen problemlos überstehen. So lange, also etwa drei Jahre, bleibt das Gerät im Ohr. Danach muss es ausgetauscht werden Stimmen werden nicht mehr verzerrt Derzeit wird das Gerät klinisch erprobt. Die Forscher rechnen damit, dass es 2021 serienmäßig hergestellt wird. Ein Drittel der mehr als 70-Jährigen benötigt ein Hörgerät. Viele verzichten darauf, weil die Verzerrung so groß ist, dass sie kaum mehr verstehen als ohne Gerät. Dieses Problem gibt es bei dem neuen Gerät nicht, weil das Trommelfell direkt angeregt wird. Der Träger kann ein breiteres Klangspektrum hören, und er hat keine Mühe mehr, die Richtung zu orten, aus der etwa Stimmen kommen. Das erleichtert das Verstehen, vor allem, wenn es viele Hintergrundgeräusche gibt wie bei einer Party oder einem Essen mit vielen Personen. via IZM Fraunhofer Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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