Navigieren, sich in der Umgebung eigenständig zurechtfinden und zielgenau ankommen, das ist den Menschen seit jeher zu eigen. Zuerst mussten sie zu Fuß und zu Pferd, dann im Boot ihren Weg in teils unbekanntem Gelände finden. Heute sind es vor allem die Autofahrer, die sich im Verkehr orientieren – bis uns vielleicht irgendwann autonome Fahrzeuge diese Verantwortung abnehmen. Krankenwagen- und Taxifahrer sind ganz besonders gefordert und jetzt stellten Forscher fest: Genau diese Berufsgruppen erkranken viel seltener an Alzheimer. Krankenwagenfahrer leisten im Verkehr Großes Forscher der Harvard Medical School untersuchten Alzheimer-Risiken Der Hippocampus ist der Ort, wo unser räumliches Gedächtnis sitzt. Ebendort beginnt besonders häufig bei Alzheimer der Hirnzellenverfall. Tag für Tag den Orientierungssinn kräftig zu nutzen, könnte somit vorbeugend gegen diese Erkrankung wirken; dieser Verdacht steht schon länger im Raum. Die neueste Untersuchung zu diesem Thema führten Forscher der Harvard Medical School durch. Sie nahmen dabei unter anderem eine Studie über Londoner Taxifahrer zum Vorbild, die ein besonderes Talent aufweisen, ihr Gefährt durch die wirren Straßenzüge der Großstadt zu manövrieren. Die Erkenntnisse aus dieser Forschungsarbeit dienten dazu, hirnfreundlichere Straßenkarten zu gestalten. Krankenwagenfahrer sterben nur zu 0,74 % an Alzheimer Die Harvard-Wissenschaftler nahmen in ihrer BMJ-Studie beinahe neun Millionen Daten von Menschen unter die Lupe, die zwischen 2020 und 2022 gestorben sind und deren Todesursache sowie Beruf bekannt waren. Sie stellten fest, dass Krankenwagenfahrer unter all diesen Menschen ganz besonders selten an Alzheimer sterben, nämlich nur zu 0,74 Prozent. Taxifahrer lagen noch bei 1,03 Prozent, während der Durchschnitt bei hohen 3,88 Prozent angesiedelt ist. Natürlich erfolgte eine Bereinigung um Geschlecht, Ethnie, Alter und sonstigen Hintergründen – was den Kontrast sogar noch verstärkte. Diese Tatsache weist stark darauf hin, dass der Beruf tatsächlich eine wichtige Rolle beim Alzheimer-Risiko spielt. Andere Transportberufe, die sich meistens auf festgelegten Strecken abspielen, bieten hingegen keine Vorteile, Busfahrer, Kapitänen und Piloten tragen in etwa dasselbe Risiko wie alle anderen Sparten. Auf andere Demenzerkrankungen als Alzheimer treffen die Erkenntnisse dieser Studie übrigens nicht zu. Außerdem kann es sein, dass sich Menschen mit einem aktiven Hippocampus viel eher zum Taxi- oder Krankenwagenfahrer ausbilden lassen, sodass vielleicht nicht so sehr das Training, sondern vielmehr vorhandene Veranlagung entscheidend ist. Quelle: spiegel.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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