Windräder sorgen für eine nachhaltige Form der Stromerzeugung. Die Anlagen selbst waren lange Zeit aber nur teilweise recycelbar. Während rund 85 Prozent der verwendeten Materialien wiederverwendet werden konnten, landeten die Rotorblätter in aller Regel auf Mülldeponien. Denn diese bestehen aus verschiedenen Harz, Glas- und Kohlefasern, die miteinander verklebt werden. Bisher war hier anschließend eine Trennung nicht mehr möglich. Bei Siemens Gamesa wollte man sich damit allerdings nicht abfinden und investierte viel Zeit und Geld in die Entwicklung einer marktreifen Alternative. Tatsächlich dreht sich in dem von RWE betriebenen Offshore-Windpark Kaskasi bereits seit Juli ein Windrad mit recycelbaren Rotorblättern. Dies stellte damals eine Weltpremiere dar. Die dort verwendeten RecyclableBlades wurde allerdings speziell für die Verwendung bei Offshore-Anlagen konzipiert. Dort sind die Anforderungen aber etwas anders als bei Windrädern an Land.


Bild: Siemens Gamesa

Bisher landen Rotorblätter zumeist auf der Deponie

Inzwischen haben die Ingenieure des Konzerns die nötigen Anpassungen vorgenommen, sodass die recycelbaren Rotorblätter nun auch an Land verwendet werden können. Nach der Nutzung wird dann lediglich eine leichte Säure benötigt, um die einzelnen Ausgangsmaterialien wieder voneinander zu trennen. Diese können dann einzeln mit bereits etablierten Verfahren recycelt werden. Im Idealfall werden die so neu gewonnenen Rohstoffe sogar für die Produktion neuer Rotorblätter verwendet. So könnte eine echte Kreislaufwirtschaft entstehen. Aktuell ist dies aber noch Zukunftsmusik. Denn Windräder haben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Andernfalls würde sich die aufwändige Installation der riesigen Anlagen nicht lohnen. Das bedeutet aber eben auch: Alle in der Vergangenheit verwendeten Rotorblätter können mit den heutigen Methoden nicht recycelt werden. Um so wichtiger ist es daher, so früh wie möglich mit der Installation der RecyclableBlades oder ähnlicher Produkte zu beginnen.

Siemens Gamesa ist dringend auf erfolgreiche Produkte angewiesen

Siemens Gamesa dringt deshalb gemeinsam mit dem Branchenverband WindEurope auf ein europaweites Verbot für die Entsorgung von Rotorblättern auf Mülldeponien. Bisher ist aber noch unklar, ob die Initiativ Erfolg haben wird. Unabhängig davon spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Kunden und Investoren eine immer wichtigere Rolle. Schon alleine deshalb dürfte die Recycelbarkeit der Rotorblätter zukünftig an Bedeutung gewinnen. Siemens Games will das Thema Nachhaltigkeit zudem auch weiterhin vorantreiben. So soll spätestens im Jahr 2040 eine vollständig recycelbare Windturbine auf den Markt kommen. Auf positive Schlagzeilen und erfolgreiche Produkte ist das Unternehmen allerdings auch dringend angewiesen. Denn zuletzt sorgte man vor allem mit Verlusten und nicht eingehaltenen Prognosen für Aufsehen. Verantwortlich dafür waren neben der allgemeinen Krise der Windkraftbranche auch ausufernde Kosten und Fehlkalkulationen. Siemens Energy hat daher bereits angekündigt, das Unternehmen vollständig übernehmen und sanieren zu wollen.


Via: Siemens Gamesa

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