Der Transhumanist, Mathematiker und Kryoniker Torsten Nahm hat im Rahmen einer ziemlich interessanten Nachtcafe-Gesprächsrunde im SWR über seine Zukunftsvorstellungen gesprochen. Der noch recht junge Mann verfolgt nach dem Tod ein genaues Ziel. Bereits vertraglich festgehalten, möchte sich Nahm von der US-Firma Alcor einfrieren lassen um 50 bis 200 Jahre später sein Leben wieder fortführen zu können.


Die Hoffnung auf ein problemloses Auftauen

Bisher haben sich bereits 160 Menschen bei Alcor einfrieren lassen. 984 Menschen haben dem aktuellen Stand zufolge bereits einen Vertrag abgeschlossen. Hierin wird geregelt, dass alles mögliche versucht wird, den Auftauprozess zu einem gewünschten Wunschtermin zu starten. 200.000 Euro kostet die minimale Chance nahezu ewig zu leben. Günstiger wird es, wenn man lediglich den Kopf einfrieren lässt. Hier ist man bereits mit 80.000 US-Dollar im Boot.


Kryonik ist das Zweitschlimmste, was einem passieren kann. Das Schlimmste ist beerdigt zu werden. Ich möchte so lange wie möglich gesund leben. Kryonik ist nur die Notfalllösung.

Im Rahmen der Gesprächsrunde erzählt der Mathematiker Torsten Nahm von seiner Zukunftsvision und erklärt, warum er sich für das noch in den Kinderschuhen steckende Kryonik entschieden hat. Vorwiegend greifen Menschen auf das Verfahren zurück, die ihres Erachtens nach einfach zu jung zum Sterben sind. Nahm berichtet unter anderem von einem jungen Mann aus der Schweiz, der sich mit 25 Jahren einen schweren Leukämie geschlagen geben musste. Obwohl alle therapeutischen Möglichkeiten ausgereizt wurden, konnte dem Mann nach dem aktuellen medizinischen Stand nicht weiter geholfen werden. Er ließ sich nach dem Tod einfrieren um an einem Zeitpunkt aufgetaut zu werden, an dem Krebs geheilt werden kann. Zuletzt haben wir bereits über ein Mädchen im Alter von zwei Jahren berichtet, welches ebenfalls unter einer schweren bisher unheilbaren Krankheit litt und daraufhin eingefroren wurde. Die Eltern des Kindes sahen dies als letzte Chance, das Mädchen vielleicht doch noch zu retten. Ob die tief-gefrorenen Menschen jemals wieder nahezu ohne Schäden aufgetaut werden können, ist noch ungewiss.

Kühlung bei 196 Grad Celsius und Frostschutzmittel statt Blut

Allein die Maßnahmen, die bei der Kryonik unternommen werden sind schon ziemlich erschreckend. Nahm erzählt davon, dass das Blut im menschlichen Körper mit Organschutzlösung und Frostschutzmittel ausgetauscht wird. Das ist notwendig, da bei einem normalen Einfrieren sich Eiskristalle im Körper bilden, die Strukturen zerstören. Ohne die Schutzmaßnahmen würde man also nur noch als menschlicher Matsch wieder aufgetaut werden können. Eine ziemlich ekelerregende Vorstellung. Gekühlt wird schließlich auf Minus 196 Grad über einen Zeitraum von zwei Wochen. Wie dem Claim der Gesprächsrunde bereits entnommen werden kann, weckt das Thema durchaus das Interesse der Menschen. Allerdings wird es von Vielen noch nicht ganz so ernst genommen und eher belächelt. Das Einfrieren von Menschen schwappt langsam aber sicher vom Film über in die Realität.

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