Arthrose. Diese Diagnose ist längst keine Seltenheit mehr, doch für den Einzelnen immer eine harte Nuss. Abgenutzte Gelenkknorpel sind für immer fort, sie kehren nicht mehr zurück, ganz im Gegenteil: Der Abbau verstärkt sich normalerweise im Laufe der Jahre. Für allzu viele Patienten steht irgendwann eine Operation an, wenn sie wieder schmerzfrei laufen möchten. Dabei werden in einem aufwändigen und teuren Verfahren künstliche Gelenke implantiert – gerade für ältere Menschen erst einmal eine Tortur. Lässt sich der Knorpel demnächst auf einfache Weise regenerieren? Gibt es bald ein relativ einfaches Mittel gegen Arthrose? Neue Hoffnung für Millionen Schmerzpatienten? Einen Erfolg hat es auf diesem Gebiet bereits gegeben: Verletzte Knie lassen sich mit Eigenknorpel aus der Nasenscheidewand wieder herstellen! Dafür braucht es nur wenig Material aus dem Riechorgan, danach wird der Knorpel erst einmal über mehrere Wochen auf einer strukturell unterstützenden Kollagenmatrix kultiviert. Die Implantation erfolgt, wenn genügend stabiler Knorpel vorhanden ist. Die starke Ähnlichkeit zwischen Nasen- und Knieknorpel kommt den Medizinern dabei sehr entgegen. Warum sollte das Ganze nicht auch bei Arthrose funktionieren – und Millionen Schmerzpatienten damit neue Hoffnung spenden? Die große Bedeutung des Knieknorpels Die ungehemmte Beweglichkeit des Knies basiert auf ganz viel glatten, weichen Knorpel. Er befindet sich auf den Enden der Oberschenkelknochen, in der Trochlearinne und auf der Unterseite der Kniescheiben. Nur mit ihm klappt die Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos. Bei Arthrose nutzt sich das Material immer stärker ab, schließlich kommt es zu schmerzenden Entzündungen und sogar zu Knochenabbau. Forscher an der Julius-Maximilains-Universität (JMU) Würzburg starten demnächst ihre erste klinische Studie mit der Fragestellung, ob sich der Knieknorpel auch bei Arthrose mit Nasenknorpel reparieren lässt. Die Aussichten sind gut. Sogar zwei Studien laufen 2024/25 an Die Knorpelzellen sind zum Glück einfach zu züchten, das besagt die Erfahrung. Auch die Sicherheit und Wirksamkeit ist aus anderen Untersuchungen bereits erwiesen, die sich mit der Knorpelregeneration bei lokal begrenzten Verletzungen befassten. Anfang 2025 startet die sogenannte ENCANTO-Studie (»ENgineered CArtilage from Nose for the Treatment of Osteoarthritis«) mit der Rekrutierung von Probanden. Eine parallel verlaufende Schweizer Studie sucht ab Ende 2024 die passenden Teilnehmer. Vielleicht wird Arthrose also demnächst heilbar – und zwar mit eigenem Körpermaterial. Quelle: newatlas.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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