Schon seit den 1970er Jahren nimmt der weltweite Korallenbestand in alarmierender Geschwindigkeit ab. Verantwortlich dafür sind steigende Temperaturen, steigender Gehalt an Kohlenstoffdioxid im Wasser, Krankheiten und Verschmutzungen. Schon jetzt sind zahllose Korallenarten vom Aussterben bedroht, und die Situation verschlimmert sich stetig. Wissenschaftlern von SECORE gelang es nun erstmals künstliche Korallen einer akut bedrohten Korallenart in der Natur zur Vermehrung anzuregen. Die Methode könnte angewandt werden, um beschädigte und bedrohte Korallenpopulationen zu retten. Foto: Coral Reef at Palmyra Atoll National Wildlife Refuge, U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters, Flickr, CC BY-SA 2.0 Korallen aus dem Labor Die Korallenart, die die SECORE-Riffökologin Valérie Chamberland sich mit ihrem Team vorgenommen hat, ist die Koralle Acropora palmata, die in der Karibik akut vom Aussterben bedroht ist. Die Korallen schützen das Riff vor Stürmen und bieten Unterschlupf für diverse Tierarten. Wer erinnert sich nicht an “Findet Nemo”? Die Forscher wollten eine Methode entwickeln, um den Korallen zu helfen. Viele Projekte stützen sich momentan auf das sogenannte „Coral Gardening. Dabei werden Korallenbruchteile von Riffen geerntet, wieder hochgezogen und dann zurück ans Riff gebracht. Diese Methode reduziert jedoch die genetische Vielfalt des Riffs. Populationen mit eingeschränktem Genpool haben Schwierigkeiten, sich an veränderte Bedingungen anzupassen und sind deshalb auch mehr vom Aussterben bedroht. Das Team hat in Zusammenarbeit mit der Universität Amsterdam und der Carmabi Research Station Geschlechtszellen der Korallen eingesammelt. Diese wurden dann im Labor zur Vermehrung angeregt. Als Ergebnis erhielten die Wissenschaftler Korallen-Embryone, die sie in einem einjährigen Prozess heranzogen. Nach diesem Prozess wurden die jungen Korallen wieder in die Population am Riff integriert. Korallen vermehrten sich auch im Ozean Dort gliederten sie sich in sieben von neun Fällen wieder perfekt ein und wuchsen in nur vier Jahren bis auf die Größe von Fußballbällen. Auch der Vermehrungsprozess gelang den Korallen problemlos. Die Korallen erreichten die sexuelle Reife, was bedeutet, dass die genetische Vielfalt der Population erhalten bleibt. Als nächstes wollen die Forscher das Projekt in größerem Stil umsetzen. ““Mass production of coral babies hasn’t been done yet, so we need to find a method to rear and outplant large numbers in a non-time-consuming way”, so Chamberland. Außerdem soll die Methode auch an anderen Korallenarten getestet werden. Die bisherigen Ergebnisse stimmen die Wissenschaftlerin aber optimistisch: “It’s great news that the method is working. But we now have to start researching how to apply this in concert with other coral reef management techniques. If the conditions aren’t good enough on the reef, our technique won’t work. We need to make this a more holistic approach with other methods.” Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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