Haie haben’s besser als wir, zumindest, was das Nachwachsen von Zähnen betrifft. Nutzen sich bei den Räubern Zähne ab oder gehen sie zu Bruch, steht der natürliche Ersatz schon in den Startlöchern. Die Zahnkeime im Zahnfleisch produzieren einfach immer weiter nach. Beim Menschen klappt das nur zwei Mal, es sei denn, jemand hat Hyperodontie, dann wächst auch noch ein drittes Gebiss. Woran liegt das? Und lässt sich der Prozess medizinisch imitieren?


Wer kaut für mich den Apfel?

Ab 2030 soll das Medikament den Markt erobern

Forscher am Medical Research Institute Kitano Hospital in Japan sind diesen Fragen nachgegangen — und haben eine sehr praktische Antwort gefunden. Der Leiter der betreffenden Studie, Katsu Takahashi, ist zugleich Chef der Abteilung für Zahnmedizin und Oralchirurgie und er lässt seit neuestem Zähne wachsen, wo eigentlich keine mehr kommen würden. Ab 2030 sollen Patienten weltweit von seinem neu entdeckten Medikament profitieren, es handelt sich um einen antikörperbasierten Proteinhemmer. Dieser blockiert das Protein USAG-1, das beschränkend auf das menschliche Zahnwachstum wirkt. Wird es deaktiviert, steht dem Wachstum neuer Zähne auch nach dem zweiten Gebiss nichts mehr im Wege.

Als erstes sollen Kinder mit Anodontie profitieren

Erprobt wurde das Mittel bereits in Tierversuchen und dort für gut befunden. Eine dritte Zahngeneration spross, wo eigentlich nichts mehr hätte kommen sollen. Im nächsten Schritt sollen Kinder zwischen zwei bis sechs Jahren, die unter Anodontie leiden, von dem neuen Mittel profitieren. Bei ihnen fehlen jegliche Zahnanlagen, das heißt, sie verfügen weder über Milchzähne noch über ein bleibendes Gebiss. Das hat nicht nur fatale Auswirkungen auf das Essen, sondern auch auf die Sprachentwicklung. Wird solchen Kindern frühzeitig geholfen, haben sie viel bessere Chancen.


Auch Menschen mit Oligodontie, denen von Natur aus mindestens sechs Zähne fehlen, wäre mit dem neuen Medikament geholfen. Ebenso steht es mit Patienten, die frühzeitig ihre zweiten Zähne, aus welchen Gründen auch immer, verloren haben. Ihr drittes Gebiss stammt demnächst wahrscheinlich nicht mehr aus der Zahntechnik, sondern aus den eigenen, reaktivierten Zahnkeimen. Falls das Projekt nicht noch durch Nebenwirkungen gebremst wird.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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