Beton kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür sind sogenannte Tetrapode. Dabei handelt es sich um große Betonblöcke, die vor der Küste im Meer versenkt werden. Dadurch sollen die Wellen verteilt und die Küsten vor den Kräften des Meeres geschützt werden. Die Betonblöcke eignen sich somit auch dafür, die Folgen des Klimawandels zumindest ein wenig abzufedern. Dies wiederum entfaltet eine gewisse Ironie. Denn für die Herstellung von Beton wird Zement benötigt. Die Zementproduktion wiederum ist einer der größten Treiber des Klimawandels. Schätzungen gehen davon aus, dass ihr Anteil an den globalen Klimaemissionen bei stolzen acht Prozent liegt. Vor diesem Hintergrund ist der japanische Auftritt auf der Weltklimakonferenz in Glasgow durchaus überraschend. Denn dort präsentiert das Land die Betonproduktion nicht als Problem, sondern als mögliche Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Was auf den ersten Blick absurd erscheint, hat einen durchaus seriösen Hintergrund. Bild: Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 2.5 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5>, via Wikimedia Commons Zwei parallele Ansätze führten zum technologischen Durchbruch Konkret geht es um ein Produkt namens „CO2-Suicom“. Entwickelt wurde es von den Firmen Kajima, Chugoku Electric, Denka und Mitsubishi. Den Angaben der japanischen Regierung zufolge handelt es sich um den ersten Zement weltweit, der eine positive Klimabilanz aufweist. Er bindet also mehr CO2 als bei der Produktion freigesetzt wird. Daraus wiederum lässt sich dann auch CO2-negativer Beton herstellen. Möglich wurde die Entwicklung durch zwei parallele Ansätze. Zum einen ist es gelungen, den Einsatz von Kalkstein in der Produktion zu verringern. Dieser muss extrem stark erhitzt werden, was die Emissionen in die Höhe treibt. Stattdessen kommen nun Hochofenschlacke sowie weitere industrielle Abfallprodukte zum Einsatz. Dies reduziert die Emissionen, lässt sie aber noch nicht in den negativen Bereich rutschen. Hier kommt nun der zweite Ansatz ins Spiel. Denn der Zement wird genutzt, um die Emissionen von Kohlekraftwerken oder Stahlwerken zu binden. Die Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen Bisher entstehen pro Kubikmeter Beton rund 288 Kilogramm an Kohlendioxid-Emissionen. Ganz anders sieht die Sache hingegen bei der neuen japanischen Produktionsmethode aus. Hier werden immerhin 18 Kilogramm CO2 mehr gebunden als freigesetzt. Es ergibt sich also sogar ein positiver Effekt für das Klima. Noch fällt dieser zwar nicht besonders hoch aus. Doch wurde auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. So hat der Baukonzern Taisei bereits eine eigene Lösung namens „T-eConcrete“ präsentiert, die rund dreimal so viel CO2 binden soll. Allerdings wird dieser Zement vermutlich erst im Jahr 2030 auf den Markt kommen. Für die japanische Regierung ist der CO2-negative Beton ein Beispiel für eine eigene Art des Klimaschutzes. Dabei werden CO2-Emissionen nicht grundsätzlich verteufelt, sondern als Rohstoff angesehen. Entsteht auf diese Weise ein Kreislauf, bei dem stets so viel CO2 gebunden wie freigesetzt wird, kann auch auf diese Weise eine CO2-neutrale Wirtschaft entstehen. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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