Schwere Container- und Kreuzfahrtschiffe lassen nicht nur im Laufe der Fahrt ihre schweren Motoren laufen. Denn auch während der Liegezeiten wird Strom benötigt – etwa um die Bordsysteme zu betreiben. Währenddessen werden aber nicht nur klimaschädliche CO2-Emissionen verursacht, sondern es entsteht auch eine nicht unerhebliche Feinstaubbelastung. Messungen in der Vergangenheit haben ergeben, dass beispielsweise in Hamburg die Luftverschmutzung an den Landungsbrücken rund zehnmal so hoch ist wie im Rest der Stadt. Diese Problematik lässt sich in der Theorie allerdings recht einfach lösen. Denn vor Anker liegende Schiffe können vergleichsweise einfach mit Strom versorgt werden, um die Bordsysteme weiter zu betreiben. Im Hamburger Hafen gibt es daher in Containern verbaute mobile Gaskraftwerke, die während der Liegezeit auf die Containerschiffe gehoben werden können. Das Projekt Stillstrom geht hingegen einen etwas anderen Weg und setzt auf schwimmende Bojen zur Energieversorgung von Schiffen.


Bild: Maersk Supply Services

Sauberer Strom für Serviceschiffe von Windkraftanlagen

Hinter der Idee stehen mit der weltweit größten Containerreederei Maersk und dem Energieversorger Ørsted zwei durchaus bekannte Namen. Installiert werden sollen die Bojen nicht nur in Häfen, sondern beispielsweise auch in der Nähe von Offshore-Windanlagen. Genau hier soll auch die erste Boje installiert werden. In der Nähe eines Offshore-Windparks von Ørsted soll auf diese Weise ab dem Sommer ein vor Ort ankerndes Serviceschiff mit Strom versorgt werden. Die Erfindung könnte zudem auch den Einsatz von voll elektrischen oder hybriden Versorgungsschiffen erleichtern. Diese könnten dann direkt vor Ort mit Ökostrom versorgt werden. Die Initiatoren hinter dem Projekt planen zudem auch eine größere Variante der Ladeboje. Diese soll dann auch in der Lage sein, riesige Containerschiffe mit Strom zu versorgen. Hybride Containerriesen könnten dann theoretisch unterwegs ihre Akkus aufladen und so den Verbrauch von fossilen Energieträgern reduzieren. Noch steht das Projekt aber recht weit am Anfang.

Die technologische Entwicklung steht noch ganz am Anfang

Für die Zukunft haben die Entwickler der Ladeboje aber durchaus ambitionierte Pläne. So sollen alleine in den ersten fünf Jahren nach der Markteinführung rund 5,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Auch der Ausstoß von Feinstaub und anderen Schmutzpartikeln wird auf diese Weise massiv reduziert. Ob dies tatsächlich gelingen wird, lässt sich bisher aber nur schwer abschätzen. Denn in der Vergangenheit haben zahlreiche Hafenstädte bereits massiv in Technologie investiert, um Schiffe während der Liegezeiten mit sauberem Strom zu versorgen. Das Problem allerdings: Viele der riesigen Container- und Kreuzfahrtschiffe verfügen aktuell nicht über die nötigen technischen Voraussetzungen, um von außen Strom aufzunehmen. Theoretisch ist aber denkbar, dass sich dies ändert, wenn Projekte wie Stillstrom die Infrastruktur breitflächig zur Verfügung stellen. Denn die Schifffahrtsbranche hat sich selbst ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt – und ist dafür auf innovative Lösungen angewiesen.


Via: Maersk

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