Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass es in der Arktis zu großflächigen Bränden kommt. In der Regel werden diese durch Blitzeinschläge oder durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Einige Feuer scheinen aber auch ohne äußeren Anlass zu entstehen. Eine Studie niederländischer Wissenschaftler zeigt nun aber, dass es sich dabei keineswegs um Magie handelt. Vielmehr sind gewissermaßen Relikte aus der Vergangenheit verantwortlich. Um dies zu verstehen, muss man zunächst wissen, dass Brände in der Arktis ein wenig anders ablaufen als etwa in Mitteleuropa. Bei Waldbränden hierzulande sind es vor allem die Bäume, die in Flammen entstehen. Sind diese dann vollständig verkohlt, geht dem Feuer die Nahrung aus und der Brand erlischt an dieser Stelle. In der Arktis hingegen spielen die Torfböden eine wichtige Rolle. Denn diese brennen ebenfalls – und zwar teilweise sogar unterirdisch.


Bild: Tatiana Bulyonkova from Novosibirsk, Russia [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)]

In Alaska trat das Phänomen schon gehäuft auf

Dies kann zu dem Phänomen führen, dass der einsetzende Winter mit Schneefällen die Flammen an der Oberfläche bedecken. Auf den ersten Blick scheint die Gefahr somit gebannt zu sein. Tatsächlich brennen die Torfböden unter der Schneedeck aber weiter. Forscher sprechen hier von sogenannten Zombie-Bränden. Im Frühjahr können diese dann wiederum an die Oberfläche treten. Dies führt zu den erwähnten Waldbränden, für die es auf den ersten Blick keinen Auslöser zu geben scheint. In der Arktis tritt das Phänomen allerdings noch recht selten auf. Dort waren in den Jahren 2002 bis 2018 Zombie-Brände für 0,8 Prozent der insgesamt verbrannten Flächen verantwortlich. Aus anderen Regionen ist aber bekannt, dass sich die Problematik schnell ausweiten kann. So wurde in Alaska nachgewiesen, dass im Jahr 2008 rund 38 Prozent der verbrannten Flächen ursprünglich auf ein Zombie-Feuer zurückzuführen waren.

Der Klimawandel befeuert die Entwicklung

Verantwortlich dafür waren vor allem ungewöhnlich hohe Temperaturen in den Sommermonaten. Genau dies könnte auch für die Arktis zum Problem werden. Denn Forscher beobachten schon seit vielen Jahren, dass die Temperaturen dort deutlich stärker zulegen als in den meisten anderen Regionen. Auch die Zahl der extremen Wettereignisse hat sich stark erhöht. Beides gemeinsam führt dazu, dass einmal ausgebrochene Brände immer bessere Bedingungen zur Ausbreitung vorfinden. Dies wiederum erhöht dann auch die Wahrscheinlichkeit von unbemerkt entstehenden Zombie-Feuern. Betroffen von dem Phänomen dürfte neben Alaska und der Arktis vor allem auch Sibirien sein. Allen drei Gebieten ist gemeinsam, dass sie über eine riesige Fläche mit vergleichsweise wenig Einwohnern verfügen. Dementsprechend schwierig ist es, die Situation zu beobachten und neu entstandene Feuer zu erfassen. Abhilfe schaffen könnte allerdings die automatisierte Auswertung von Satellitenbildern.


Via: DLF

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