Wolken blockieren Teile der Sonnenstrahlen und haben deshalb kühlende Wirkung auf die Erde. Über dem Meer haben wir Menschen sie jahrzehntelang unbewusst »gefüttert« durch Schiffs-Abgase von verbranntem Schweröl und Diesel. Doch Luftverschmutzung ist sicher keine gute Kühloption! Deshalb versuchen es Forscher nun mit Wolkenmaschinen, die Salzwasser versprühen, und verzeichnen erste Erfolge.


Wolken blockieren Sonnenstrahlen

Marine Cloud Brightening soll mehr Sonnenstrahlen reflektieren

Im besagten Versuch geht es darum, bestehende Wolkenschichten zu verstärken oder aufzuhellen, für eine verbesserte Reflexion der Sonnenstrahlen zurück ins Weltall. Das Verfahren nennt sich Marine Cloud Brightening und findet derzeit auf einem Flugzugträger statt. Eine Art Schneekanonen versprüht von Bord der USS Hornet (CV-12) aus feinste, salzhaltige Wassertröpfchen. Derzeit mischen die Wissenschaftler dafür Frischwasser mit Salz an, demnächst soll direkt Meerwasser genommen werden. Dieses ist jedoch sehr korrosiv, deshalb sind erst noch einige technische Veränderungen nötig.

Bei dem Schiff handelt es sich um ein ausgemustertes Gefährt, das in der San Francisco Bay musealen Zwecken dient. Die versprühten Partikel müssen exakt die richtige Größe haben: Zu kleine Tröpfchen bewirken nichts, zu große können sogar einen negativen Effekt nach sich ziehen. Als optimal sehen die Forscher Submicron-Partikel an, die ungefähr 1/700 der Dicke eines Haares aufweisen. Die Tröpfchenproduktion fand bisher nur im Labor statt; draußen herrschen wechselnde Luftfeuchtigkeiten und Windgeschwindigkeiten, die ihre Wirkung verändern können. Darum sind die Tests auf mehrere Monate angelegt, mit laufender Analyse aller Zwischenergebnisse.


Im Meer verankerte Wolkenmaschinen könnten die Erde kühlen

Den derzeitigen Schiffsabgasen wird ein Kühleffekt zwischen 0,5 und 1,5 Grad Celsius zugesprochen. Die Wissenschaftler hoffen, diese Kühlung mit ihrer Erfindung mindestens ersetzen zu können, wenn Schiffe nicht mehr mit fossilen Brennstoffen fahren. Im Meer verankerte, große Wolkenmaschinen könnten dann denselben Job ohne Luftverschmutzung aufnehmen, der früheste Zeitpunkt hierfür wäre in etwa 10 Jahren. Ihre Energie erhielten diese Maschinen durch Solarzellen und Gezeitenkraftwerke, damit wäre ihre Autarkie gesichert.

Das sogenannte Geoengineering, also Wettermanipulationen durch den Menschen, hat bei weitem nicht nur Freunde. Viele Wissenschaftler sehen solche Methoden skeptisch und auch die Forscher auf der USS Hornet gehen nicht blauäugig ans Werk. Künstliche Wolken könnten Klima- und Niederschlagsmuster auf ungeahnte Art verändern. Darum achten die am Projekt Beteiligten auf alle Nebenwirkungen und wägen anschließend ab.

Quelle: futurezone.at

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