Es ist ein Manöver, das auf den ersten Blick widersinnig zu sein scheint, in der Wirtschaft aber nicht unüblich ist: Unternehmen verkaufen eigentlich gut laufende Tochterfirmen, um mit dem eingenommenen Geld den maroden Kernbereich zu sanieren. So trennte sich ThyssenKrupp beispielsweise im vergangenen Jahr von der profitablen Aufzugssparte und investierte das Geld in das Stahlgeschäft. Durch die mehr oder weniger parallel einsetzende Corona-Pandemie lässt sich bisher nur schwer sagen, ob das Manöver erfolgreich sein wird. Auch Fußballvereine sind heutzutage große Unternehmen mit dreistelligen Millionenumsätzen. Bei Schalke 04 ergab sich nun eine ähnliche Situation: Im Kerngeschäft stieg die Mannschaft aus der Fußball-Bundesliga ab und es fallen seit Jahren hohe Verluste an. Ganz anders die Situation im E-Sport: Diese Abteilung konnte in den letzten Jahren große wirtschaftliche und sportliche Erfolge feiern.


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Der Startplatz brachte 26,5 Millionen Euro ein

Nun aber trennt sich Schalke 04 aus wirtschaftlichen Gründen von einem wichtigen Asset in diesem Bereich. So wird der Startplatz in der League of Legends European Championship (LEC) an die Schweizer E-Sport-Organisation Team BDS verkauft. Der Clou: Der Verein erhält dafür stolze 26,5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte der Startplatz im Jahr 2018 lediglich fünf Millionen Euro gekostet. Rein rechnerisch ist also ein Gewinn in Höhe von mehr als zwanzig Millionen Euro entstanden. Allerdings hat der Unterhalt des League-of-Legends-Teams in den letzten Jahren natürlich auch Geld gekostet. Auf der anderen Seite konnte der Verein aber auch gezielt Sponsoren nur für diesen Bereich gewinnen. Alles in allem dürfte sich das Investment also mehr als gelohnt haben. Das eingenommene Geld soll nun genutzt werden, um die im Fußballbereich entstandenen Schulden zu reduzieren und dem Verein so wieder mehr Handlungsmöglichkeiten zu verschaffen.

Der E-Sport-Bereich bietet großes Wachstumspotenzial

Im Idealfall könnte der Verkauf des League-of-Legends-Startplatzes somit zur erfolgreichen Rückkehr in die Fußball-Bundesliga beitragen. Schalke 04 ist allerdings im Bereich E-Sports nicht nur in der LEC engagiert. Vielmehr ist der Club auch in der League-of-Legends-Prime-League vertreten. Außerdem gibt es eigene Teams für die Sportspiele Fifa und Pro Evolution Soccer. Wie es mit diesen Teams weitergeht, wurde bisher noch nicht kommuniziert. Es deutet aber wenig darauf hin, dass das Engagement im E-Sport grundsätzlich in Frage gestellt wird. Stattdessen scheint es sich eher um ein Angebot gehandelt zu haben, das man aus wirtschaftlichen Gründen nicht ablehnen konnte. Grundsätzlich bieten sich im Bereich E-Sport auch zukünftig noch enorme Wachstumschancen. Auf der anderen Seite professionalisieren sich die Ligen allerdings auch immer stärker. Erfolge sind daher nur mithilfe von erheblichen Investitionen möglich – ganz wie beim realen Sport.


Via: Schalke 04

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