Die Zahl ist einigermaßen erschreckend: Alleine im Jahr 2020 ertranken in Deutschland 378 Personen. Ohne den Einsatz von Bademeistern und Rettungsschwimmern wären es vermutlich noch einmal deutlich mehr gewesen. Doch die Helfer können nicht alle Badestellen rund um die Uhr überwachen. Zumal auch die Rettungsschwimmer mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Dies ist nicht unproblematisch. Denn schon seit einiger Zeit weisen Statistiken darauf hin, dass Kinder immer schlechter schwimmen lernen. Durch die Corona-Pandemie und die dadurch teilweise geschlossenen Schwimmbäder hat sich die Problematik zudem noch einmal verschärft. Helfen könnte nun eine Technologie, die von Forschern des Fraunhofer Instituts in Ilmenau in Zusammenarbeit mit den Experten der Wasserrettung in Halle an der Saale entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um einen Unterwasserroboter, der automatisiert ertrinkende Personen erkennt und an Land bringt. Bild: S.Thomas/ Wasserwacht Halle Die Technologie erkennt ertrinkende Menschen voll automatisiert Der rettende Roboter basiert auf einem Gestell mit einer Länge von neunzig Zentimetern und einer Breite von einem halben Meter. Darauf befinden sich die Batterien für den Antrieb sowie verschiedene Kameras und Sensoren. Dadurch kann der Roboter selbstständig unter Wasser navigieren. Zusätzlich verfügt er über eine Fixiervorrichtung, mit der er die zu rettende Person festhält. Anschließend wird diese dann zunächst sicher über die Wasseroberfläche befördert und anschließend an Land gebracht. Zu Beginn des Einsatzes ertönt zudem ein Alarmsignal. Im Idealfall stehen dadurch am Ufer menschliche Helfer bereit, die die weitere medizinische Versorgung übernehmen. Die wirkliche Innovation besteht aber in der Technologie, die Ertrinkende ohne menschliche Hilfe erkennen kann. Dies ist gar nicht so einfach. Denn anders als oft in Filmen zu sehen, rufen ertrinkende Personen nur selten um Hilfe und wedeln auch nicht mit den Armen. Stattdessen ertrinken die meisten Menschen still und leise. Die Kameras werden von Drohnen in der Luft gehalten Für unerfahrene Personen ist es daher oftmals schwierig, die Notlage rechtzeitig zu erkennen. Allerdings gibt es typische Körperhaltungen und Bewegungsmuster, die auf die Gefahr hindeuten. Wird das Gewässer nun kontinuierlich mithilfe von Kameras überwacht, können die Bilder automatisiert ausgewertet werden. Im Notfall wird der rettende Roboter dann losgeschickt. In Schwimmbädern kann die Überwachung der Becken durch Kameras an der Decke erfolgen. Bei Badeseen und anderen Außengewässern kommen hingegen Drohnen oder Ballons zum Einsatz, um für die notwendigen Bilder zu sorgen. Bei einem Test im Hufeisensee in Halle funktionierte die Technik bereits einwandfrei. Der Roboter rettete einen achtzig Kilogramm schweren Dummy aus einer Tiefe von drei Metern, beförderte ihn innerhalb von Sekunden an die Oberfläche und kehrte anschließend ans Ufer zurück. Alles in allem benötigte der Roboter rund zwei Minuten für die Rettung. Via: MZ Halle Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter