Im November 2015 sorgte eine drahtlose Technologie namens Li-Fi für Aufsehen, indem im Rahmen eines Tests unter realen Bedingungen Übertragungsgeschwindigkeiten erreicht wurden, die etwa 100 Mal über den durchschnittlichen Geschwindigkeiten in WiFi-Netzen lagen. Li-Fi basiert auf Datenübertragung mittels sichtbaren Lichts. Forschern in Saudi-Arabien gelang es nun, eine Li-Fi-Lampe zu entwickeln, die die bisherigen Geschwindigkeitsrekorde noch einmal um den Faktor 40 übertraf.


Datenübertragung mit sichtbaren Licht

Die Erfindung von Li-Fi wird dem schottischen Kommunikationsexperten Harald Haas zugeschrieben. Dieser wies 2011 erstmals nach, dass er mittels einer flackernden LED deutlich schneller Daten übertragen konnte als jeder andere Mobilfunkstandard. Dabei kommt eine Technologie namens Visible Light Communication (VLC) zum Einsatz, bei der die Daten mit Hulfe von Lichtfrequenzen zwischen 400 und 800 Terahertz übertragen werden.


Im Grunde lässt sich die Li-Fi-Technologie mit einem Morsecode vergleichen – nur ist sie ungleich komplexer. Das Flackern der LED kann dabei vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden, sodass für uns der Eindruck einer beständig brennenden Lampe entsteht. Die LED können daher als Beleuchtung in Büroräumen oder auch zu Hause fungieren und gleichzeitig drahtlos Daten zu Computern, Handys und Tablets übertragen.

Neuer Geschwindigkeitsrekord

Im November letztes Jahr testete eine Tech-Firma aus Estland namens Velmenni erstmals unter realen Bedingungen, also nicht in einem Labor. Sie erreichten in Büro- und Industriegebäuden Übertragungsgeschwindigkeiten von beeindruckenden einem Gigabyte pro Sekunde. Im Labor erreichten sie sogar 224 Gigabit pro Sekunde, was etwa 28 Gigabyte pro Sekunde entspricht. Damit wurden die damalig aktuellen Wi-Fi-Übertragungsgeschwindigkeiten um den Faktor 100 übertroffen.

Forscher der King Abdullah University of Science and Technology in Saudi-Arabien haben eine neue Generation Li-Fi entwickelt, die erneut einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellte.

Die meisten VLC-Geräte nutzen LEDs, die weißes Licht produzieren. Dabei werden blaue Dioden eingesetzt und mit Phosphor kombiniert. Ein Teil der daraus resultierenden Strahlung wird in rotes und grünes Licht konvertiert. Die drei Farben zusammen ergeben dann das weiße Licht. Die Übertragung über solche VLC-Geräte ist auf 100 Millionen Bits pro Sekunde limitiert. Dies liegt an der Zeit, die benötigt wird, um das Licht in weißes Licht zu konvertieren.

Nanokristalle sorgen für Daten-Highspeed

Die Forscher aus Saudi Arabien nutzten eine komplett andere Methode: Sie setzen auf Nanokristalle aus Cäsium Bleibromid und kombinieren diese mit Nitrid-Leuchtstoff. Wenn die Kristalle mit einem blauen Laser beleuchtet werden, emittieren die Kristalle grünes Licht, während das Nitrid rotes Licht produziert. Es ergibt sich also auch hier ein weißes Licht. Nach Angaben des Teams konnte die Frequenz des Flackerns der LED so deutlich erhöht werden und es sind Übertragungsraten von 2 Milliarden Bits pro Sekunde möglich – die neue Technologie überträgt also 40 Mal mehr Daten als das bisher eingesetzte Li-Fi. Im nächsten Schritt soll nun ein Test unter Realbedingungen folgen.

Li-Fi: Datenübertragung der Zukunft

Ob sich Li-Fi als neuer Übertragungsstandard herausstellen wird, wird sich noch zeigen müssen. Allerdings stehen die Zeichen gut. Angeblich arbeitet Apple bereits daran, die Technologie mit dem iPhone kompatibel zu machen. Auch das Fraunhofer IPMS arbeitet an der Li-Fi Technologie. Li-Fi bietet ein enormes Potential. Dieses Potential nicht auszuschöpfen, wäre bedauerlich.

via ScienceAlert

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