Der niederländische Energieversorger Eneco befindet sich bisher im Besitz von 44 Kommunen. Diese zerstritten sich allerdings über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und entschlossen sich daher zum Verkauf. Rund ein Jahr lang wurden daher immer neue Interessenten für den Kauf der Firma ins Spiel gebracht – vom Mineralölkonzern Shell bis hin zu verschiedenen Finanzinvestoren. Nun aber scheint die Sache endlich entschieden zu sein: Sofern die Wettbewerbsbehörden den Deal absegnen, wird ein japanisches Konsortium rund um den Mitsubishi-Konzern den Energieversorger übernehmen. Konkret möchte Mitsubishi 80 Prozent der Anteile kaufen. Die restlichen 20 Prozent würden an den Netzbetreiber „Chubu Electric Power“ gehen. Ganz überraschend kommt die geplante Übernahme nicht: Mitsubishi und Eneco haben schon in der Vergangenheit gemeinsam Projekte realisiert.


Von Philip May - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Von Philip MayEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Zusätzliche Gelder sollen in die Energiewende investiert werden

Der Verkauf des niederländischen Unternehmens ist aber auch für den deutschen Markt relevant. Denn seit rund zwei Jahren besitzt Eneco alle Anteile am deutschen Ökostrom-Anbieter Lichtblick. Die Firma ist hierzulande das größte reine Ökostrom-Unternehmen. Rein operativ soll sich durch die Übernahme zunächst einmal nicht viel verändern: Eneco und Lichtblick bleiben selbstständige Einheiten und werden ihre Geschäfte wie gewohnt fortsetzen. Die finanzielle Ausstattung könnte sich aber deutlich verbessern. Denn Mitsubishi hat zugesagt, neben dem Kaufpreis von mehr als vier Milliarden Euro, auch Kredite im Wert von einer Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. Dieses Geld will Eneco in die Energiewende in Deutschland, Belgien und den Niederlanden investieren. Zumindest ein Teil der Summe dürfte somit auch an Lichtblick fließen.

Immer mehr Versorger setzen auf eigene Ökostrom-Tarife

Eneco wiederum möchte sich gemeinsam mit Mitsubishi auf die Entwicklung von Offshore-Windparks konzentrieren. Über reichlich Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügen beide Unternehmen auf jeden Fall. Lichtblick wiederum ist zwar der größte reine Ökostrom-Anbieter in Deutschland. Auch die konventionellen Energieversorger haben inzwischen allerdings eigene Ökostrom-Tarife konzipiert. Der Markt ist also heiß umkämpft. Gebremst wird diese Entwicklung aber unter anderem durch die Trägheit der Kunden. Denn die meisten Verbraucher konnten sich seit der Liberalisierung des Strommarkts noch nicht zu einem Wechsel des Anbieters durchringen. Dadurch sind nicht nur viele Stromverträge deutlich teurer als eigentlich nötig. Vielmehr bremst dies auch die Verbreitung von Ökostrom-Angeboten.


Via: Financial Times

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