Ein gewöhnlicher Tankvorgang dauert zumeist nur wenige Minuten. Wer hingegen sein Elektroauto unterwegs aufladen möchte, muss selbst mit Schnellladefunktion mindestens eine Viertelstunde einplanen. Deutlich praktischer wäre es natürlich, wenn sich der Akku schon während der Fahrt immer wieder aufladen würde. Grundsätzlich ist dies auf zwei Arten denkbar. Zum einen durch induktives Laden. Diese Technologie wird beispielsweise auf einigen Busrouten getestet. Sie funktioniert allerdings nur, wenn die Straßen entsprechend umgerüstet werden – was nicht gerade billig ist. Ein anderer möglicher Ansatz besteht darin, Solarmodule in die Karosserie der Fahrzeuge zu integrieren. Scheint dann die Sonne wird der Akku ganz ohne Verbindung zum Stromnetz aufgeladen. Diese Idee verfolgt unter anderem das niederländische Unternehmen Lightyear. Mit dem Lightyear One existiert auch schon ein erster Prototyp – der es auf erstaunliche Werte bringt.


Bild: Lightyear

Der Lightyear One überzeugt durch einen geringen Stromverbrauch

So wird die Reichweite nach dem offiziellen WLTP-Zyklus mit 725 Kilometern angegeben. Tatsächlich konnte dies auch bei einem Performance-Test in Nordrhein-Westfalen annähernd bestätigt werden. Auf der dortigen Ovalstrecke kam der Wagen mit einer Akkuladung 710 Kilometer weit. An besonders sonnenreichen Tagen ist zudem möglicherweise sogar noch mehr Potenzial da. Besonders beeindruckt hat die Tester aber die hohe Energieeffizienz des Solarautos. So lag der Verbrauch bei lediglich 8,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: Tesla kommt mit seinem Model 3 auf einen Wert von 23,5 kWh/100 km. Hier kommt eine weitere Besonderheit des Lightyear One ins Spiel. Denn bei der Entwicklung wurde darauf geachtet, möglichst leichte Materialien zu verwenden. Außerdem ist der Akku rund ein Drittel kleiner als bei einem Tesla. Dadurch ist das Auto sehr leicht und verbraucht entsprechend wenig Energie während der Fahrt.

Das Design wurde an die Notwendigkeiten angepasst

Auch beim Design wurde auf eine möglichst aerodynamische Form geachtet. Außerdem musste das Auto so konzipiert werden, dass ausreichend Flächen für die Solarmodule vorhanden sind. Heraus kam dabei die etwas ungewöhnliche Form mit einem lang gezogenen Hinterteil. Erste Tester berichteten zudem, dass dadurch das Fahrzeugdach vergleichsweise niedrig ist. Größere Menschen könnten so im Sitzen relativ schnell an die Decke stoßen. Im Gegenzug ist allerdings im Kofferraum extrem viel Platz vorhanden. Nach dem erfolgreich verlaufenen Performance-Test ist man bei Lightyear zuversichtlich, in der ersten Jahreshälfte 2022 mit der Serienproduktion beginnen zu können. Dafür wurden Anfang des Jahres noch einmal rund 48 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt. Wer sich überlegt, einen Lightyear One zu kaufen, sollte allerdings zeitnah mit dem Sparen beginnen: In der Vergangenheit wurden sechsstellige Summen als möglicher Kaufpreis kommuniziert.


Via: Lightyear

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    15. Juli 2021 at 15:05

    In ein paar Jahren dürften 1.000 Kiliometer die Norm sein. Technologischer Fortschritt und fallende Preise machen es möglich. Aber braucht man es wirklich? Ich nutze mein Auto eigentlich nur noch in einem Umkreis von 100 km oder für sehr entlegene Ecken. Auf Langstrecke fahre ich mit der Bahn und in die Innenstadt mit der Straßenbahn.

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