Den sogenannten First-Night-Effekt dürfte jeder kennen: Die erste Nacht in einer fremden Umgebung schläft man zumeist eher schlecht. In Schlaflaboren werden daher in der Regel nur die Daten ab der zweiten Nacht ausgewertet. Bisher konnte aber nie sicher geklärt werden, weshalb es zu diesem Effekt kommt. Forscher der Brown University in den Vereinigten Staaten haben nun allerdings eine Erklärung gefunden: Demnach bleibt in der ersten Nacht eine Gehirnhälfte wacher als die andere. Man schläft also schlicht nicht so fest. Interessant dabei war vor allem, dass diese ungewöhnliche Hirnaktivität immer in der ersten Nacht auftrat und dann bereits in der zweiten Nacht wieder verschwunden war.


Die Forscher vermuten einen natürlichen Schutzinstinkt als Ursache

Die Forscher können mit Hilfe der gewonnenen Daten das Phänomen nun auch genauer beschreiben. Demnach ist es die linke Gehirnhälfte, die besonders wachsam bleibt. Demzufolge reagiert der Körper in dieser Phase besonders sensibel auf Geräusche, die an das rechte Ohr gelangen. Eine unruhige Umgebung kann die Auswirkungen des First-Night-Effekt also noch verstärken. Insgesamt schliefen die Probanden dabei nicht nur schlechter, sondern wachten auch bei kleineren Störungen eher auf. Wieso dies so ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Forscher vermuten aber, dass es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus handelt, der in ungewohnter Umgebung zum Einsatz kommt.


Delphine nutzen eine ähnliche Taktik

Bekannt ist ein solcher Mechanismus beispielsweise von Delphinen. Diese schlafen jeweils nur mit einer Gehirnhälfte, um so wachsam zu bleiben und nicht im Schlaf von Raubtieren überrascht zu werden. Um den Effekt beim Menschen genauer zu verstehen, sind nun weitere Studien nötig. Denn bisher wurden nur 38 Probanden in jeweils zwei Nächten überwacht – und auch das nur zu bestimmten Schlafphasen und in bestimmten Teilen des Gehirns. So ist es durchaus denkbar, dass es eine Art Schichtbetrieb gibt und teilweise auch die rechte Hirnhälfte Wache schiebt.

Via: Cell.com

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