Krebs kostete 2015 weltweit 8,8 Millionen Menschen das Leben. Je früher gefährliche Tumorbildungen entdeckt werden, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Die Entwicklung neuer Diagnosemethoden ist daher für die Wissenschaft ebenso eine Priorität wie Behandlungsmethoden für Krebs. Sehr vielversprechend ist dabei ein Tumor-Schelltest, bei dem ein einfacher Bluttest Rückschlüsse auf die Existenz von auch kleinen Tumoren zulässt. Foto: Non-small Cell Carcinoma of the Lung, FNA, Ed Uthman, Flickr, CC BY-SA 2.0 cfDNA verrät Details über jeden Tumor Die Vorstellung, dass in Zukunft ein kurzer Bluttest reichen könnte, um einen Tumor diagnostizieren zu können, ist verlockend. Ein solcher Test könnte in den typischen Hausarztbesuch integriert werden – eine deutlich frühere Krebsdiagnose wäre die Folge. Besonders kleinere Tumore sind mit existierenden Diagnosemethoden nur schwer zu erkennen. Außerdem ist für eine Diagnose neben ausführlicher diagnostischer Bildgebung oft die Entnahme einer Gewebeprobe nötig. Dies soll mit dem Schnelltest beendet werden. Möglich machen soll das die sogenannte Liquid Biopsy. Dabei wird aus dem Blutplasma oder anderen Körperflüssigkeiten wie etwa Urin die sogenannte cell free DNA (cfDNA) isoliert. Dabei handelt es sich um kleine DNA-Fragmente, die nicht länger als 150 Basenpaare sind und frei im Blut schwimmen. Freigesetzt werden diese Fragmente etwa beim Zelltod. Auch Tumorzellen geben bei ihrem Tod cfDNA ab. Die cfDNA wird nach der Isolierung sequenziert. Tumor-DNA weist charakteristische Mutationen auf, die sie von normaler DNA unterscheiden. Theoretisch lässt sich an der cfDNA nicht nur ablesen, ob ein Tumor vorhanden ist, sondern auch, welche Art Tumor wo genau im Körper wächst. Krebstest beim Hausarzt Die Liquid Biopsy wird bereits heute bei der Therapie bestimmter Tumore eingesetzt – etwa bei Lungenkrebs. So können Patienten während der Behandlung engmaschig überwacht werden. So lässt sich auch frühzeitig erkennen, ob ein Tumor gegen bestimmte Medikamente immun wird. Bis die Liquid Biopsy aber Teil der Standard-Vorsorge wird, muss noch viel geforscht werden. Problematisch ist beispielsweise, dass aus Blut bisher nur wenig cfDNA gewonnen werden kann. Außerdem treten cfDNA-Mutationen auch bei Menschen ohne Krebserkrankung auf. Es müssen also Kriterien her, anhand derer ein False Positive identifizierbar ist. Eines Tages jedoch wird es soweit sein, dass wir beim Hausarztbesuch auch gleich einen Krebstest machen können. Um eine gute Therapie zu gewährleisten, werden aber auch dann noch Maßnahmen wie Bildgebung und eine richtige Biopsie nötig sein. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter