Mit einer stetig wachsenden Elektromobilität und auch generell einer hohen Zahl batteriebetriebener Geräte steigt auch die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien und damit auch nach Lithium. Im Zuge dieser Entwicklung erreichen die Preise für den Rohstoff Lithiumkarbonat neue Rekordwerte. Anfang des Monats kostete eine Tonne des begehrten Materials etwa 53.000 Euro, was ungefähr das Siebenfache des Preises im Februar 2021 entspricht. Auf diesem Preisniveau lockt auch die Ausbeutung kleinerer Vorkommen in Europa. In Großbritannien möchte das Unternehmen British Lithium in der Nähe von Cornwall in Zukunft 21.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr abbauen. Bild: British Lithium Preissteigerung macht den Abbau kleinerer Vorkommen attraktiv Derzeit profitieren von den Preissteigerungen für den Rohstoff Lithium vor allem die Bergbauunternehmen in den aktuell wichtigsten Förderländern Chile und Australien. Die hohen Preise sind aber auch ein Anreiz für den Abbau kleinerer Vorkommen. Aus diesem Anreiz heraus entstanden unter anderem Lithium-Förderprojekte im Erzgebirge und ein Vorhaben zur Lithium-Gewinnung aus Thermalwasser in Oberrheingraben. Und auch das britische Unternehmen British Lithium springt auf den Zug auf und startete die Lithiumgewinnung aus Granitgesteinen in der Nähe von Cornwall. Dem Beginn der Lithiumextraktion Anfang des Jahres in einer kleinen Pilotanlage gingen jahrelange Bohrarbeiten voraus. Nun sollen vorerst fünf Kilogramm Lithiumkarbonat pro Tag gewonnen werden. Aber das Unternehmen hat größere Pläne. „Unser Ziel ist eine Jahresproduktion von 21.000 Tonnen„, so Vorstand Roderick Smith. Das Unternehmen könnte damit innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre zumindest ein Drittel des britischen Lithiumbedarfs mit Lithium aus dem eigenen Land decken. Eigenes Verfahren: Aktuell werden 5 Kilo Lithium am Tag extrahiert Für die Extraktion des Lithiums aus den Granitsteinen hat British Lithium einen Prozess entwickelt und zum Patent angemeldet. Dabei wird das zerkleinerte Gestein bei relativ niedrigen Temperaturen behandelt, wobei die Lithium-Anteile mit Hilfe eines nasschemischen Verfahrens ausgewaschen werden. Weitere Details offenbart das Unternehmen diesbezüglich nicht, aber durch diesen Prozess könne das Lithium nach Unternehmensangaben günstiger und umweltfreundlicher extrahiert. werden als bei den Verfahren, die etwa in Australien zum Einsatz kommen. So könnte das Lithium trotz des im Vergleich kleineren Vorkommens wirtschaftlich gewonnen werden. Dennoch ist nicht sicher, ob das Rohstoffunternehmen mit dem Projekt überhaupt in die Gewinnzone kommen wird. Der Grund hierfür liegt im Lithiummarkt. Dieser ist starken Schwankungen ausgesetzt – die Erschließung neuer Förderstätten kann je nach den dort gewonnen Mengen eine dämpfende Wirkung auf den Markt haben. Auch deutsche Lithium-Projekte wie das der deutsch-australischen Firma Vulcan Energy sind diesem Risiko ausgesetzt. Dennoch: Die Etablierung einer europäischen Lithium-Produktion wäre definitiv von Vorteil, vor allem, um die Abhängigkeit von einigen wenigen außereuropäischen Unternehmen zu vermindern. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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