Aktuell gehören Lastwagen noch zu den nicht besonders klimafreundlichen Verkehrsmitteln. So sind in Deutschland aktuell nur einige hundert klimaneutrale LKWs unterwegs. Dies liegt nicht alleine am Unwillen der Branche. Vielmehr sind bei Schwerlasttransporten noch einige technische Probleme zu lösen. Für den klassischen Elektroantrieb mit Batterie und Elektromotor reicht die Leistungsfähigkeit der Akkus oftmals noch nicht aus, um einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb zu ermöglichen. Fahrzeuge mit Wasserstofftank und integrierter Brennstoffzelle wiederum sind noch nicht serienmäßig zu haben. Vor diesem Hintergrund ist es ein wichtiges Signal, dass die LKW-Hersteller einen Wandel der Branche durchaus für möglich halten. So haben sieben große Branchenvertreter in einer gemeinsamen Erklärung versprochen, ab dem Jahr 2040 keine neuen Fahrzeuge mit Dieselmotor mehr auf den Markt zu bringen.


Auch die Politik muss den Weg mitgehen

Stattdessen setzen die Unternehmen zukünftig auf Strom, Wasserstoff und Biosprit. Das Jahr 2040 wurde dabei keineswegs zufällig gewählt. Vielmehr ist es im Kontext der europäischen Klimaschutzbemühungen zu sehen. Diese sehen vor, dass der Kontinent ab dem Jahr 2050 komplett klimaneutral wirtschaftet. Eine Umrüstung des Schwerlastverkehrs wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Weil verkaufte Lastwagen aber immer auch noch einige Jahre gefahren werden, müssen die Hersteller die Umstellung schon rund ein Jahrzehnt zuvor abgeschlossen haben. Dies scheinen sie nun in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig halten sie sich aber auch eine Hintertür offen. Denn sie betonen, dass das angestrebte Ziel nur erreicht werden kann, wenn auch die Politik entschiedene Maßnahmen ergreift. So soll der Aufbau der benötigten Infrastruktur weitgehend vom Staat übernommen werden. Tausende Ladesäulen entlang von Autobahnen und Fernstraßen könnten beispielsweise dafür sorgen, dass die Zahl der Elektro-Lastwagen innerhalb eines Jahrzehnts auf rund 200.000 steigt.


Die Hersteller könnten auf staatliche Hilfe angewiesen sein

Gleichzeitig müssen aber auch die Strukturen innerhalb des Systems geändert werden. Denn aktuell ist Diesel schlicht zu billig. Die LKW-Hersteller drängen daher auf eine akkurate CO2-Besteuerung, um den Anreiz für die Unternehmen zu erhöhen, in klimafreundlichere Antriebsarten zu investieren. Auch die Mautsysteme und die Energiesteuern könnten entsprechend umgestellt werden. Selbst wenn die Zusage der Lastwagenbauer also mit einigen Bedingungen verknüpft ist, stellt sie doch einen wichtigen Meilenstein dar. Denn als eine der ersten Industrien stellt sich die Branche klar hinter die Klimaziele der Europäischen Union. Ganz uneigennützig geschieht dies aber nicht. Denn auch die Hersteller leiden unter der Corona-Krise und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Eintrübung. Einige könnten daher in naher Zukunft auf staatliche Hilfe angewiesen sein. Da kann es mit Sicherheit nicht schaden, zuvor einen Schritt auf die Politik zugemacht zu haben.

Via: Der Spiegel

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