Sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung haben große Anstrengungen unternommen, um in Europa Produktionsstätten für Batterien von Elektroautos zu etablieren. Deutschland ist inzwischen sogar zu einer Art Hotspot in diesem Bereich geworden. Durch die lokale Produktion werden zumindest Transportkosten und die damit einhergehenden CO2-Emissionen eingespart. Ein Problem bleibt allerdings ungelöst: Für die Herstellung werden Mineralien benötigt, die teilweise unter fragwürdigen Bedingungen gewonnen werden. Lithium beispielsweise wird vornehmlich in Südamerika gewonnen. Der dafür benötigte Wasseraufwand ist allerdings enorm – und das in einer ohnehin wasserarmen Region. Kobalt wiederum stammt zum Großteil aus dem Kongo, wo in den Minen keinerlei Arbeits- und Umweltschutzvorschriften gelten. In den kommenden Jahren dürfte sich die Problematik zudem noch verschärfen. Denn je mehr Elektroautos produziert werden, desto größer ist auch die Nachfrage nach den entsprechenden Rohstoffen. Bild: Eckart Egger Drei Maßnahmen steigern die Nachhaltigkeit von E-Auto-Batterien Experten betonen allerdings, dass es durchaus möglich ist, die E-Auto-Batterien auch in Sachen Mineralien deutlich nachhaltiger zu produzieren. Nötig ist dafür ein Dreiklang an Maßnahmen: 1. Technische Weiterentwicklungen: In den nächsten Jahren droht bei einigen der umstrittenen Mineralien die Nachfrage das Angebot deutlich zu übersteigen. Die Folge wären stark steigende Preise. Die Hersteller haben daher ein natürliches Interesse daran, den eigenen Verbrauch zu reduzieren. So forscht Tesla bereits an Batterien, die mit deutlich weniger Kobalt auskommen. Forscher haben zudem gezeigt, dass auch Nickel theoretisch komplett ersetzt werden kann. Bei anderen Rohstoffen – etwa Lithium – sieht es hingegen weit weniger vielversprechend aus. Der technologische Fortschritt kann also nur ein Teil der Lösung sein. 2. Lokale Vorkommen ausbeuten: Anders als etwa bei Erdöl ist es keineswegs so, dass die Rohstoffe für E-Auto-Batterien zwingend komplett importiert werden müssen. Vielmehr gibt es bei zahlreichen Mineralien auch Vorkommen in Europa. Der Konzern Eurobattery Minerals will beispielsweise in zwei Jahren im finnischen Hautalampi mit dem Abbau von Kobalt, Kupfer und Nickel beginnen. Der Vorteil: Der Energiebedarf wird über Erneuerbare Energien gedeckt und es gelten die europäischen Vorschriften in Sachen Arbeits- und Umweltschutz. Weitere potenzielle Förderstätten in Schweden und Spanien werden aktuell genauer untersucht. In Deutschland wiederum wird über die Ausbeutung eines Lithium-Vorkommens im Erzgebirge nachgedacht. Aktuell ist es zwar unrealistisch, die gesamte europäische Nachfrage durch die Ausbeutung lokaler Minen zu decken. Der Anteil einheimischer Rohstoffe dürfte in den nächsten Jahren aber steigen. 3. Recycling: Gerade bei stark nachgefragten Rohstoffen könnte sich zudem das Recycling lohnen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass zunächst einmal ausreichend Batterien produziert werden. Ist dies der Fall, könnte perspektivisch ein durchaus nachhaltiger Kreislauf entstehen. Denn die EU-Kommission strebt bei Nickel, Kobalt und Kupfer jeweils Recyclingquoten von 95 Prozent an. Bei Lithium liegt der entsprechende Wert immerhin noch bei 70 Prozent. Lediglich die in diesem Kreislauf entstehenden Verluste müssten dann noch durch den Abbau natürlicher Vorkommen gedeckt werden. Die für das Recycling benötigten Technologien existieren bereits und wurden erfolgreich erprobt. Es liegt nun an der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich die Wiederverwertung auch lohnt. Die Gesamtbilanz in Sachen Nachhaltigkeit ist positiv Aktuell mag die Produktion von Batterien für Elektroautos also noch mit einigen Nachhaltigkeitsproblemen verbunden sein. Diese dürfen sich mittelfristig allerdings lösen lassen. Außerdem ist für eine faire Bewertung immer auch der Vergleich mit den Alternativen geboten. Denn trotz der Schwierigkeiten beim Abbau der Mineralien sind Elektroautos in der Gesamtbilanz noch immer deutlich klima- und umweltfreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Via: Die Zeit Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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