Ohne die immer größer werdenden Containerschiffe würde der globale Warenhandel nicht funktionieren. Immerhin werden rund neunzig Prozent der Transporte weltweit auf diese Weise abgewickelt. Rund ein Drittel der Fahrten beginnt oder endet zudem in einem Land der Europäischen Union. Hinzu kommen dann unter anderem noch Tank- und Kreuzfahrtschiffe sowie Fähren. Dies stellt für die betroffenen Meere eine nicht zu unterschätzende Belastung dar. So werden viele der Motoren noch immer mit dem besonders schädlichen Schweröl betrieben. Der Grund dafür ist recht simpel: Es ist deutlich günstiger als die klima- und umweltfreundlicheren Alternativen. Inzwischen hat die Politik hier aber zumindest teilweise reagiert. So dürfen Nord- und Ostsee eigentlich nur noch befahren werden, wenn Treibstoffe genutzt werden, die weniger als 0,1 Massenprozent Schwefel aufweisen. In der Praxis ist die Versuchung es mit dieser Regelung nicht so ganz genau zu nehmen aber recht groß.


Foto: By Buonasera [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Schon einzelne Partikel reichen für die Analyse aus

Denn die Häfen sind auf eine möglichst schnelle Abwicklung der ein- und auslaufenden Schiffe angewiesen. Größere Kontrollen können hier zu ungewollten Staus führen. Die Schiffe auf dem Wasser anzuhalten und den Treibstoff dort genauer zu analysieren ist allerdings noch aufwändiger und zeitintensiver. Ein deutsches Forschungsprojekt namens LUKAS will hier nun Abhilfe schaffen. Gefördert wird die Arbeit unter anderem durch das Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr. Im Zentrum steht eine neu entwickelte Technologie namens laserbasierter Einzelpartikel-Massenspektrometrie. Dabei werden einzelne Partikel auf ihren Gehalt an metallischen und organischen Schadstoffen untersucht. Weil jede Art von Treibstoff hier ein spezifisches Muster hinterlässt, reichen schon wenige eingesaugte Partikel aus, um zu konkreten Aussagen zu kommen, was den verwendeten Kraftstoff und das genutzte Filtersystem angeht. Dies funktioniert sogar noch, wenn die Schiffe bereits weitergefahren sind.

Ein erster Praxistest verlief bereits erfolgreich

Ein möglicher Strafbescheid könnte dann zugestellt werden, wenn das Schiff das nächste mal in den betroffenen Gewässern unterwegs ist. Zum Einsatz kommen kann das System entweder an der Küste oder auf speziellen Testschiffen. Letzteres wurde auch bereits erfolgreich erprobt. So kam die Analyse-Technologie auf dem Forschungsschiff Elisabeth Mann Borgese zum Einsatz. Dabei zeigte sich, dass es tatsächlich möglich war, den verwendeten Treibstoff von vorbeifahrenden Schiffen zu benennen. Ob hier auch bereits die ersten Sünder entdeckt wurden, wurde bisher nicht kommuniziert. Nun soll geschaut werden, wie aus dem Forschungsprojekt eine praxistaugliche und rechtssichere Testmethode werden kann. Grundsätzlich lässt sich die laserbasierte Einzelpartikel-Massenspektrometrie zudem auch noch in zahlreichen anderen Bereichen zum Einsatz bringen. Die Forscher sprechen etwa von Analysen im Zusammenhang mit der Terrorabwehr. Dies dürfte auch das Engagement der Bundeswehr in diesem Bereich erklären.


Via: Schiff und Hafen

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