Lange Zeit lief der Handel mit CO2-Zertifikaten in der Europäischen Union mehr oder weniger unbeachtet vor sich hin. Doch in den letzten Monaten hat das Thema für viele Unternehmen aus der Industrie und der Energiebranche enorm an Bedeutung gewonnen. Denn diese müssen für jede ausgestoßene Tonne CO2 ein entsprechendes Zertifikat einreichen. Kaufen können sie diese unter anderem im Rahmen von Versteigerungen an der Leipziger Strombörse. Dort allerdings ist der Preis in diesem Jahr in die Höhe geschossen. Kostete ein Zertifikat im vergangenen Jahr im Schnitt noch 25 Euro. Im Juni dieses Jahres wurden dann allerdings schon 52 Euro fällig. Der Hintergrund: Die Zahl der zur Verfügung stehenden Zertifikate wird kontinuierlich reduziert. Dies soll die betroffenen Unternehmen zu Investitionen in den Klimaschutz animieren. Denn diese können so inzwischen nicht unerhebliche Kosten einsparen. Foto: Coal power-plant and oilseed rape, martin, Flickr, CC BY-SA 2.0 Das Geld fließt in einen eigens aufgelegten Klimafonds Das an der Leipziger Strombörse im Rahmen der Versteigerungen eingenommene Geld wiederum fließt an den deutschen Staat. Auch hier schlagen sich die gestiegenen Preise nieder. So nahm Bundesfinanzminister Olaf Scholz alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 2,4 Milliarden Euro ein. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es lediglich 2,7 Milliarden Euro. Selbst im bisherigen Rekordjahr 2019 belief sich der Wert auf lediglich knapp 3,2 Milliarden Euro. Die Deutsche Emissionshandelsstelle ist sich daher sicher, dass dem Staat in diesem Jahr Rekordeinnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten zufließen werden. Allerdings wird das Geld nicht einfach im Bundeshaushalt versickern. Stattdessen fließt es in einen sogenannten Energie- und Klimafonds. Dieser wiederum wird dann genutzt, um Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes zu fördern – etwa Energieeinsparungen mithilfe von Gebäudesanierungen. Der neu eingeführte CO2-Preis wird für noch höhere Einnahmen sorgen Aus Sicht des Klimaschutzes scheint der Zertifikatehandel inzwischen also durchaus gut zu funktionieren. Denn je mehr Geld dieser die Unternehmen kostet, desto stärker sind die Anreize, Emissionen einzusparen. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille. Denn die steigenden Preise für CO2-Zertifikate schlagen auch auf den Strompreis für die Endverbraucher durch. Unter anderem deshalb hat Deutschland heute mit die höchsten Strompreise weltweit. Theoretisch wäre es aber auch denkbar, einen Teil der Einnahmen zu nutzen, um die Verbraucher zu entlasten. Dies soll beispielsweise beim nun geplanten CO2-Preis für Kraftstoffe, Heizöl und Gas umgesetzt werden. Hier sollen die Produzenten zukünftig zunächst 25 Euro pro Tonne CO2 zahlen. Die geplanten Einnahmen liegen zudem deutlich über denen aus dem Zertifikatehandel. So wird alleine in diesem Jahr mit 7,4 Milliarden Euro kalkuliert. In den nächsten Jahren steigt der Preis pro Tonne CO2 zudem weiter an. Via: Die Zeit Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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