Das klingt utopisch: In einem wissenschaftlichen Versuch zerstörten sich hochaggressive Krebszellen tatsächlich selbst, nur, weil in der Nahrung bestimmte Aminosäuren fehlten. Es handelte sich um sogenannte Glioblastome, eine Tumorart, die noch immer eine 100-prozentige Sterberate und eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 16 Monaten aufweist. Gibt es Hoffnung für die Hoffnungslosen?


Ein Glioblastum ist eigentlich ein Todesurteil

Die Ferroptose kann bei Krebszerstörung helfen

Der Zelltod ist etwas ganz natürliches. Abnormale oder überflüssige Körperzellen erkennt unser Immunsystem meistens von selbst, baut sie ab und resorbiert sie. Bei Krebszellen ist dieser Prozess oftmals blockiert, mit den bekannten fatalen Folgen. Vor kurzem erst wurde eine bestimmte Version des Zelltodes entdeckt, die sich Ferroptose nennt. Wie der Name schon sagt, spielt dabei Eisen eine wichtige Rolle, ebenso wie zwei bestimmte schwefelhaltige Aminosäuren.

Forscher an den beiden Hochschulen University of North Carolina School of Medicine (UNC) und Columbia University schränkte in der Mäuseernährung die Aufnahme von Methionin und Cystein stark ein. Diese Eiweiße werden schon länger verdächtigt, der Ferroptose im Wege zu stehen, wenn es ums Absterben bestimmter Krebszellen geht. Namentlich ging es in vorherigen Studien um Sarkome sowie Lungen- und Bauchspeicheldrüsentumore. Diesmal jedoch drehte sich alles um das äußerst zähe Glioblastom, das in den Köpfen der Versuchsmäuse sein zerstörerisches Werk verrichtete.


Chemotherapie ließe sich damit deutlich niedriger dosieren

Die Aminosäurendiät soll nicht nur direkte Auswirkungen auf die Ferroptose haben, sondern auch den Krebs anfälliger für die Chemotherapie machen. Damit lassen sich die mit starken Nebenwirkungen verbundenen Medikamente hoffentlich deutlich niedriger dosieren. Tatsächlich überlebten die Diät-Mäuse signifikant länger als ihre Kontrollgruppe. Besonders gut erging es den Tieren, die einen Mix aus Chemotherapie und Diät erhielten.

Cystein ist ein wichtiger Bestandteil von Vollkornprodukten, aber auch von Rindfleisch, Geflügel und Eiern. Methionin befindet sich hauptsächlich in Fisch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Eier, Geflügel und Paranüssen. Allerdings ist die Übertragbarkeit der Studienergebenisse auf den Menschen noch nicht klar, an dieser Stelle sind weitere Forschungen nötig. Außerdem haben Krebspatienten einen besonderen Energiebedarf, der trotz Diät gedeckt werden müsste. Die jetzt angestrebte Humanstudie fasst auch das in den Blick.

Quelle: newatlas.com 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.