Bei der Herstellung von Maisstärke -weltweit sind es mehr als 100 Millionen Tonnen pro Jahr – bleiben bis zu 15 Prozent Abfall zurück, die allenfalls noch als Tierfutter dienen können. Dabei enthält er wertvolle lösliche Ferulasäure-reiche Ballaststoffe, aus denen ein Präbiotikum für die Darmgesundheit oder eine Salbe zur Behandlung von Wunden hergestellt werden kann, weil sie oxidativem Stress entgegenwirkt und zur Heilung beiträgt. Die Säure steckt jedoch in einer Materialmatrix, die sich im menschlichen Verdauungstrakt nicht auflöst, also wirkungslos bliebe, wenn sie geschluckt würde. Auslösung mit überkritischem Wasser Francisco Vilaplana, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Glykowissenschaften an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm, hat mit seinem Team jetzt eine Lösung gefunden, die Wertstoffe nutzbar zu machen. Er löst sie mit Hilfe von überkritischem Wasser aus dem vermeintlichen Abfall. Dieses Wasser steht unter hohem Druck und ist über 300 Grad Celsius heiß. In diesem Zustand ist es ein supereffektives Lösungsmittel. Mit natürlichen Enzymen entstehen Hydrogele Der nächste Schritt besteht darin, ein Hydrogel zu entwickeln, indem der Ferulasäure-reiche Ballaststoffteil mit natürlichen Enzymen (Laccase und Peroxidase) vernetzt wird. Es entstehen zwei unterschiedliche Hydrogele mit ähnlichen Eigenschaften. Diese wiederum werden zum Ausgangmaterial für Nahrungsmittel und Salben. „Dies stellt einen Machbarkeitsnachweis für die Anwendung von Hydrogelen, die Radikale einfangen, für biomedizinische und ernährungsphysiologische Anwendungen dar“, so Vilaplana. Der Weltmarkt für Maisstärke wird auf mehr als 120 Millionen Tonnen geschätzt und soll bis 2026 auf 160 Millionen Tonnen ansteigen. Bei der Verarbeitung würden bis zu 15 Prozent des Kerns als Ballaststoffe oder Maiskleie verworfen, sagt Vilaplana. „Das ist ein riesiger industrieller Nebenstrom.“ Seine Technik könne die weltweite Besorgnis über Lebensmittelverschwendung beschwichtigen, meint er. In vielen Abfällen stecken Wertstoffe „Weltweit gehen etwa 38 Prozent der produzierten Lebensmittel entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette verloren, was acht bis zehn Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verursacht“, heißt es in der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Green Chemicals“. Diese seien eine reiche, aber komplexe und heterogene Quelle von Biomolekülen, die es zu nutzen gelte. Das Maisproblem gehöre dazu. via KTH Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter